Ewigkeitslasten

RAG-Stiftung zeigt stolze Rendite

Die RAG-Stiftung hat 2021 vom weltweiten Aufschwung und der guten Stimmung an den Kapitalmärkten profitiert. Mit Ausbruch des Kriegs in der Ukraine sind jedoch neue Zeiten angebrochen.

RAG-Stiftung zeigt stolze Rendite

ab Essen

Die RAG-Stiftung, die für die Ewigkeitslasten aus dem Steinkohlebergbau geradestehen muss, hat im abgelaufenen Turnus von der guten Kapitalmarktentwicklung profitiert. Ohne die Beteiligungen am Chemiekonzern Evonik (57 %) und der Immobiliengesellschaft Vivawest (48 %) verzinsten sich die Kapitalanlagen 2021 um 12,4 %, auf das Gesamtportfolio bezogen war es mit 10,5 % nur unwesentlich weniger. Das Gesamtvermögen belief sich zum Bilanzstichtag 2021 auf 21,3 Mrd. Euro. Damit ist das Vermögen seit Gründung der Stiftung jährlich im Schnitt um 1 Mrd. Euro gewachsen.

Doch wenngleich sich Finanzchef Jürgen Rupp bei der Vorlage des Geschäftsberichts über die „historisch gute Rendite“ freute, täuscht das nicht darüber hinweg, dass mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs neue Zeiten angebrochen sind. Über alle Assetklassen hinweg sei das Vermögen seit Jahresbeginn um 8 % geschrumpft, sagte Stiftungschef Bernd Tönjes. „Das ist für uns bedauerlich, aber absolut verkraftbar“, zeigte sich Tönjes zuversichtlich.

Für die Stiftung sei entscheidend, dass die Verpflichtungen aus den jährlichen Einnahmen erfüllt werden könnten. „Ich kann versichern, dass wir trotz Krisen und Schwankungen in der Vermögensbewertung in der Lage sein werden, aus den laufenden Einnahmen 2022 von mehr als 600 Mill. Euro den Stiftungsauftrag zu erfüllen“, pflichtete Rupp bei.

Bestand das Vermögen 2007, als die Stiftung ihre Arbeit aufnahm, ausschließlich aus der 100-prozentigen Beteiligung an Evonik, ist der Anteil des Chemiekonzerns am Stiftungsvermögen mittlerweile auf 35 % zusammengeschnurrt. Doch auch die Abhängigkeit von der Ausschüttung von Evonik ist zurückgegangen. 2021 machte die Dividende von Evonik nur noch 43 % der Erträge von 714 Mill. Euro aus. Inklusive des Erlöses aus dem Verkauf eines Evonik-Aktienpakets von 2 % flossen sogar 975 Mill. Euro zu.

Dem standen Aufwendungen von 310 Mill. Euro gegenüber, wobei der größte Brocken mit 293 Mill. Euro auf die Verlustübernahme der RAG entfiel. Dabei handele es sich jedoch nicht um eine Fehlentwicklung bei der Steinkohlegesellschaft, betonte Rupp. Vielmehr sei der Verlust das Ergebnis der Niedrigzinsphase, die entsprechende Rückstellungszuführungen für langlaufende Verpflichtungen bedinge. Die Stiftung geht davon aus, bis 2025 alljährlich bei der Tochtergesellschaft den Ergebnisausgleich herbeiführen zu müssen, wie es im Geschäftsbericht heißt. In den Aufwendungen nicht enthalten sind die Kosten für die Ewigkeitslasten. Sie werden aus den Rückstellungen finanziert werden. Hier ist das Polster zum Bilanzstichtag auf 8,9 Mrd. Euro angeschwollen.

Fortschritte erzielte die Stiftung auch bei den Konzepten zur Grubenwasserabführung. Dadurch verringerten sich die jährlich zu leistenden Kosten für die Ewigkeitsaufgaben um fast 40 Mill. auf 264 Mill. Euro. Für 2022 sei trotz gestiegener Energiepreise ein weiteres Absinken geplant, sagte Tönjes. Die Grubenwasserhaltung ist der kostspieligste Bereich der Ewigkeitsaufgaben.