Redcare Pharmacy nimmt nächste Umsatzmilliarde ins Visier
Redcare Pharmacy nimmt nächste Umsatzmilliarde ins Visier
Margenverbesserung – E-Rezept auch 2025 Wachstumstreiber
ab Köln
Die Versandapotheke Redcare Pharmacy treibt das rasante Wachstum auch 2025 voran. Impulsgeber bleibt das Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten (Rx). In diesem Marktsegment ist die einstige Shop Apotheke im abgelaufenen Turnus schon um 64% gewachsen. Der Kurs soll 2025 beibehalten werden, wie das Management bei der Vorlage des Geschäftsberichts erläuterte.
Konkret stellt das Unternehmen für 2025 ein Umsatzplus von mindestens 25% in Aussicht, gleichbedeutend mit mindestens 3 Mrd. Euro. Im zurückliegenden Geschäftsjahr hatte die Versandapotheke die Erlöse um 32% auf 2,4 Mrd. Euro gesteigert. Allerdings kosteten die hohen Marketingaufwendungen im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezepts in Deutschland beträchtlich Marge. Hatte Redcare 2023 noch eine Umsatzrendite bezogen auf das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) von 3% erwirtschaftet, waren es 2024 nur noch 1,4%.
An der MDax-Spitze
Zwar soll sich die Marge im neuen Turnus wieder erholen, prognostiziert wird für das Gesamtjahr jedoch nur ein Wert von 2 bis 2,5%. Mittel- bis langfristig bleibt es bei der Zielsetzung von mehr als 8%. Auf einen konkreten Zeitpunkt will sich das Management jedoch nicht festlegen. Der Markt biete zahlreiche Wachstumschancen, die Redcare Pharmacy nutzen wolle, sagte Finanzchef Jasper Eenhorst im Gespräch mit Analysten.
Das kam an der Börse gut an. In der Spitze legte die Aktie um gut 18% zu. Im späteren Verlauf grenzten sich die Kursgewinne zwar etwas ein. Dennoch war der Wert mit weitem Abstand Tagesgewinner im MDax. Die Marktkapitalisierung liegt mittlerweile wieder bei 2,7 Mrd. Euro.
Dass Redcare die Chancen zu nutzen weiß, belegte der Versandhändler im zurückliegenden Geschäftsjahr. Während die Marktführerschaft im wichtigsten Markt Deutschland weiter gefestigt wurde, stiegen die Niederländer auch in Italien zum größten Anbieter auf. Die Marktführerschaft reklamiert Redcare auch in Österreich, Belgien und der Schweiz für sich.
Steigender Marktanteil
Als Wachstumstreiber erwies sich im Vorjahr die bundesweite Einführung des E-Rezepts in Deutschland. Das bescherte der Versandapotheke, die hierzulande unter dem Namen Shop Apotheke auftritt, einen wahren Schub im Geschäft mit verschreibungspflichtigen Medikamenten. Der Marktanteil in Deutschland habe sich binnen Jahresfrist verdreifacht, hieß es. „Innerhalb von nur wenigen Monaten konnten wir die Zahl unserer aktiven Rx-Kunden auf über 1 Million verdoppeln“, freute sich Vorstandschef Olaf Heinrich.
Belief sich der Marktanteil hierzulande im ersten Quartal 2024 erst auf 0,27% – das adressierbare Marktvolumen wird auf 55 Mrd. Euro taxiert –, waren es im vierten Quartal den Angaben zufolge schon 0,66%. Bis Ende 2025 wird ein Anteil von 0,82% in Aussicht gestellt oder ein Umsatz von über 500 Mill. Euro im Rx-Segment. Doch auch im Geschäft mit verschreibungsfreien Medikamenten (OTC) will Redcare weiter wachsen. Für 2025 wird ein konzernweites Umsatzplus in diesem Segment von 18% avisiert.
Automatisierungsgrad erhöhen
Um die steigenden Bestellungen auch in Zukunft bewältigen zu können, soll die Intralogistik am Standort Sevenum weiter ausgebaut werden. Dabei soll der Automatisierungsgrad erhöht werden, sodass sich die Orderkapazität verdoppelt und die händische Arbeit zugleich um 70% zurückgeht. Das dafür vorgesehene Investitionsvolumen wird für die kommenden drei Jahre auf 95 bis 105 Mill. Euro veranschlagt.