Wohnimmobilienkonzern

Rekapitalisierung beschert Adler hohe Sondergewinne

Die mit Bondholdern vereinbarte Rekapitalisierung füllt das Eigenkapital der Adler Group wieder auf und führt zu hohen Sondererträgen. Operativ steckt der Wohnungskonzern aber weiter tief in roten Zahlen.

Rekapitalisierung beschert Adler hohe Sondergewinne

Rekapitalisierung beschert Adler hohe Sondergewinne

Verschuldungsgrad sinkt auf gut 62 Prozent

hek Frankfurt

Die im September 2024 abgeschlossene Rekapitalisierung prägt den Neunmonatsbericht des angeschlagenen Wohnimmobilienkonzerns Adler Group. Sie führte zu einem Finanzergebnis von 1,81 Mrd. Euro, das nach Firmenangaben weitgehend außerordentlichen Charakter hat. Im Zuge der komplexen Umschuldung wurde ein Paket herkömmlicher Bonds in nachrangige Anleihen ohne Fälligkeit umgewandelt, die laut dem Bilanzstandard IFRS als Eigenkapital gelten.

Infolgedessen zeigt Adler unter dem Strich 1,96 Mrd. Euro Nettogewinn für das dritte Quartal. Nach neun Monaten erreicht der Periodenüberschuss 1,45 Mrd. Euro. Er fällt niedriger aus als der Quartalsgewinn, weil Adler zum Halbjahr neuerliche Bestandsabwertungen verbuchte. In den ersten neun Monaten 2023 waren 1,23 Mrd. Euro Fehlbetrag angefallen.

Eigenkapital wieder positiv

Wie Adler weiter mitteilt, erhöhte sich das Eigenkapital der Gruppe durch die Rekapitalisierung auf 2,2 Mrd. Euro. Zuvor (Ende Juni) bewegte es sich mit minus 467 Mill. Euro im Negativ-Terrain. Parallel sank der Verschuldungsgrad in Relation zum Immobilienvermögen auf 62,6%. Das ist im Vergleich zu anderen Branchenfirmen nach wie vor ein sehr hohes Niveau, aber weit besser als bisher. Ende Juni lag der Loan-to-Value nämlich bei 105,7% – die Schulden waren also höher als der Wert des Immobilienportfolios.

Operativ weiter rot

Das operative Geschäft steckt aber weiter tief in roten Zahlen. Das zeigt sich vor allem in den negativen Funds from Operations (FFO). Nach neun Monaten steckt das operative Ergebnis aus der Vermietung mit 88 Mill. Euro im roten Bereich nach -8 Mill. Euro im Vorjahreszeitraum. Grund ist die steigende Zinsbelastung. Ende September lagen die gewichteten Fremdkapitalkosten bei außerordentlich hohen 7,9%. Nach dem Verkauf des Brack-Capital-Pakets von 62,8% steht offenbar auch die Veräußerung des Nordrhein-Westfalen-Portfolios bevor, wie CFO Thorsten Arsan in der Telefonkonferenz signalisiert. Es umfasst mehr als 7.000 Wohnungen mit 0,6 Mrd. Euro Bruttovermögenswert.

Danach bleibt Adler noch das Berlin-Portfolio mit 17.670 Wohnungen und 3,5 Mrd. Euro Bruttovermögenswert. Auf diese Region will sich das Unternehmen fortan konzentrieren.

Die Nettomieteinnahmen gingen infolge von Verkäufen um 3% auf 155 Mill. Euro in den ersten neun Monaten zurück. Flächenbereinigt stiegen die Mieten allerdings um 4,1%. Adler geht davon aus, dass die zum Jahresende anstehende Neubewertung des Portfolios keine weiteren Werteinbußen mehr zeigen wird. Das Management rechnet mit insgesamt stabilen Werten.

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