Regionalversorger

„Rheinland­kooperation“ steckt beim Kartellamt fest

Das Kartellamt schaut beim geplanten Asset-Tausch zwischen Eon und dem Regionalversorger Rheinenergie genau hin. Spätestens Ende Juli soll die Entscheidung fallen.

„Rheinland­kooperation“ steckt beim Kartellamt fest

ab Köln

Der vor einem Jahr angekündigte Asset-Tausch zwischen Eon und dem Kölner Regionalversorger Rheinenergie steckt in der Kartellprüfung fest. Das Hauptprüfverfahren laufe noch bis Ende Juni, sagte Rheinenergie-Chef Dieter Steinkamp vor der Presse. Die Eon-Tochter Westenergie und Rheinenergie hätten der Wettbewerbsbehörde weitere Daten geliefert und Vorschläge unterbreitet, um die Bedenken auszuräumen. Inzwischen habe man sich auf die Verlängerung der Prüffrist verständigt. Spätestens Ende Juli soll die Entscheidung fallen. Nach eigenem Bekunden haben die Partner die betroffenen Kommunen inzwischen vom Konzept überzeugt.

Im Rahmen der „Rheinlandkooperation“ ist geplant, dass Eon ihre Beteiligung an der Rheinenergie von aktuell 20 % auf knapp 25 % aufstockt. Im Gegenzug würde Rheinenergie ihre Beteiligung an der Rhenag, einer Holding für kleinere Stadtwerke in der Umgebung der Großstädte im Rheinland, von 33,3 % auf 50,1 % ausbauen. Wie Steinkamp ausführte, schauen die Wettbewerbshüter in einzelnen Teilmärkten ganz genau hin. Mit Blick auf die laufenden Gespräche wollte der Rheinenergie-Chef jedoch nicht näher ins Detail gehen. Für die geplante Übernahme der 20-%-Beteiligung an den Stadtwerken Duisburg hat Rheinenergie inzwischen grünes Licht, da dieser Vertragsteil kartellrechtlich getrennt geprüft wurde.

Steinkamp selbst wird den Vollzug allerdings nur noch von der Seitenlinie aus beobachten, verabschiedet sich der Manager nach 13 Jahren an der Spitze der Rheinenergie doch Ende Juli gen Ruhestand.

Mehr als die großen strategischen Linien halten den Vorstand derzeit aber die Folgen des Ukraine-Kriegs in Atem. Die Furcht vor einem Gaslieferstopp aus Russland – sei es, dass Russland die Lieferung einstellt oder ein Gasembargo verhängt wird – sitzt tief, wenngleich Rheinenergie selbst keine direkten Lieferbeziehungen mit Gazprom unterhält. Das Problem sei, dass im Ferngasnetz ein Mindestdruck herrschen müsse. Werde dieser unterschritten, müssten die Netze abgeschaltet werden. „Das wäre eine Katastrophe“, sagte Steinkamp. Daher habe Rheinenergie einen Koordinierungsstab eingerichtet, der Szenario-Rechnungen durchführe und Notfallpläne vorbereite. Zugleich werde mit den gewerblichen Großkunden evaluiert, inwieweit diese bei einer Gasmangellage auf andere Energieträger ausweichen könnten. Ziel sei es, den Unternehmenskunden zumindest eine Teilproduktion zu ermöglichen.

Doch auch ohne Mangellage stehe heute schon fest, dass „wir uns auf ein deutlich höheres Preisniveau einstellen müssen“, sagte Steinkamp. Das betrifft auch die Privatkunden, für welche die Strompreise zum 1. August erhöht werden, wie die kaufmännische Vorständin Birgit Lichtenstein ausführte. Die Kilowattstunde werde um 2,36 Cent oder gut 8 % teurer. Im Vergleich mit anderen Anbietern falle die Preiserhöhung jedoch moderat aus, würden teilweise doch Anstiege von bis 30 % verzeichnet.

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