Rheinmetall wagt sich mit Wandelanleihe vor
Zur Finanzierung der im Herbst annoncierten Übernahme des Munitionsherstellers greift auf eine Wandelanleihe zurück. Die auf zwei Tranchen aufgeteilten Papiere wurden am Dienstag im beschleunigten Bookbuilding-Verfahren und damit unter Ausschluss des Bezugsrechts emittiert, wie der Rüstungs- und Automotive-Konzern mitteilte. Das Emissionsvolumen beläuft sich auf 1 Mrd. Euro und ist gleichmäßig auf die fünf- und die siebenjährige Tranche verteilt.
Die Wandlungsprämie wurde für beide Tranchen mit 45% festgelegt und damit am oberen Rand der Vermarktungsspanne. Die kürzere Laufzeit wird jährlich mit 1,875 % verzinst, die längere Laufzeit mit 2,25%. Damit wurde jeweils die Mitte der Vermarktungsspanne erreicht.
In Summe können die Wandler in bis zu 3,14 Millionen Aktien getauscht werden, wie es heißt. Das entspricht einem Anteil am Grundkapital von gut 7 %. Die Ankündigung beendete den Höhenflug des MDax-Wertes. In der Spitze gaben Rheinmetall am Dienstag um 8 % nach. Zum Handelsende stand mit 214 Euro ein Tagesverlust von 5,8 % zu Buche. Seit Ausbruch des Ukraine-Krieges hat sich der Aktienkurs von Deutschlands größter Rüstungsschmiede mehr als verdoppelt.
Den Emissionserlös will Rheinmetall zur Finanzierung eines wesentlichen Teils des Kaufpreises für den spanischen Munitionsausrüster verwenden, für den 1,2 Mrd. Euro bezahlt werden. Der Rest des Kaufpreises soll mit Barmitteln und Bankkrediten abgedeckt werden. Hieß es bei Vertragsunterzeichnung, dass bis zum Sommer mit dem Closing gerechnet wird, könnte die Genehmigung schneller erfolgen. Denn ohne entsprechendes Signal dürfte Rheinmetall die Finanzierung wohl kaum angestoßen haben. Mit der Akquisition hat Rheinmetall auf den kriegsbedingt gestiegenen Munitionsbedarf reagiert.