Roche bleibt auf Kurs
swa Frankfurt
– Roche sieht sich trotz spürbar rückläufiger Nachfrage nach Corona-Produkten auf gutem Weg, ihre Jahresziele zu erreichen. Es war erwartet worden, dass der Verkauf von Medikamenten gegen Covid-19 und von Coronatests mit fortlaufender Pandemie deutlich zurückgehen würde. Unter diesem Einfluss schrumpfte der Konzernumsatz im dritten Quartal währungsbereinigt um 6% auf 14,7 Mrd. sfr, wie der Konzern mitteilt. Nach neun Monaten verbleibt ein Wachstum um 2% auf gut 47 Mrd. sfr.
Gebremst hat den Angaben zufolge auch, dass Wettbewerber mit biologischen Nachahmerprodukten (Biosimilars) Marktanteile gewonnen haben. Betroffen sind vor allem etablierte Krebsmedikamente von Roche. Auf der anderen Seite sei die Nachfrage nach neuen Medikamenten nach wie vor hoch, etwa in den Indikationen Multiple Sklerose, Hämophilie, spinale Muskelatrophie und in der Onkologie. Zu den größten Wachstumsträgern zählt Roche auch das Anfang des Jahres in den Markt eingeführte Augenheilmittel Vabysmo, das Verkäufe von 282 Mill. sfr erzielte. Der Umsatz der Pharmasparte liegt nach neun Monaten mit 33,2 Mrd. sfr auf Vorjahresniveau.
Auch das Basisgeschäft der Diagnostiksparte habe weiterhin „erfreulich“ zugelegt, vor allem in Europa, Nahost und Afrika sowie Asien-Pazifik. Die wichtigsten Wachstumsimpulse registrierte Roche aus der Immundiagnostik. Nach neun Monaten zeigt das Diagnostikgeschäft ein Umsatzplus von 6% auf 13,8 Mrd. sfr. Dabei sei die Nachfrage nach Covid-19-Tests im dritten Quartal deutlich von 1 Mrd. auf 0,6 Mrd. sfr geschrumpft.
Die Jahresprognose wird bekräftigt. Der Konzern will den Umsatz 2022 stabil halten oder um einen niedrigen einstelligen Prozentbetrag ausbauen. Der um Sonderfaktoren bereinigte Gewinn je Genussschein und Inhaberaktie soll um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag zulegen. Ergebniszahlen gibt Roche zum dritten Quartal nicht bekannt. Seinen Anteilseignern stellt das Unternehmen eine erneut steigende Dividende in Aussicht.
An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an, der Roche-Genussschein verlor zeitweise in freundlichem Umfeld gut 1% an Wert. Einige Anleger hatten auf eine Erhöhung der Prognose gehofft. Analysten zeigten sich eher enttäuscht von der Entwicklung im Pharmageschäft. Mit dem deutlichen Plus der Diagnostiksparte wurden die Erwartungen in dem Segment jedoch übertroffen. Fantasie hätten Neuigkeiten aus der Entwicklung des Alzheimer-Wirkstoffs Gantenerumab entfachen können, nachdem von Wettbewerbern jüngst positive Daten kamen. Doch hier gab es von Roche noch keine Neuigkeiten. Studienergebnisse werden Ende November erwartet.