RTL lotet Verkauf von M6 aus
Reuters Berlin/Paris/Mailand – Nach der gescheiterten Fernsehfusion in Frankreich lotet RTL erneut einen Verkauf ihres TV-Senders M6 aus. Seit der Ankündigung in der vorigen Woche, den geplanten Zusammenschluss mit TF1 abzublasen, sei man mit Interessensbekundungen für die M6-Beteiligung „überschwemmt“ worden, sagte RTL-Chef Thomas Rabe der „Financial Times“. „Deshalb testen wir den Markt“, ergänzte der Manager, der auch Chef der RTL-Mutter Bertelsmann ist.
„Auf der Grundlage dieses Tests werden wir entscheiden, ob wir verkaufen oder nicht.“ Eine mit der Sache vertraute Person sagte Reuters, dass erste vorläufige Angebote für M6 bis Freitag erwartet werden. RTL und Bertelsmann kommentierten dies nicht.
Die RTL Group hatte gemeinsam mit dem französischen Mischkonzern Bouygues das Vorhaben gestoppt, die M6 Group und TF1 zu einem nationalen Fernseh-Champion zu fusionieren. Bouygues und RTL zogen die Notbremse, weil angebotene Zugeständnisse der französischen Wettbewerbsbehörde nicht ausgereicht hätten.
Sollte RTL letztlich ihre rund 48 % an M6 verkaufen wollen, müsste der Deal bis Frühjahr 2023 über die Bühne sein. Denn dann wird die Sendelizenz von M6 erneuert. Danach darf der Hauptanteilseigner seine Aktien fünf Jahre lang nicht verkaufen.
Als Interessenten bei einem M6-Verkauf gelten der französische Medienriese Vivendi und Italiens Media For Europe (MFE). Im Markt wurde auch das Internetunternehmen Altice als potenzieller Käufer ins Spiel gebracht.