Russland-Rückzug drückt Gewinn von Nokia
hei Frankfurt
Nokia ist in der wichtigsten Sparte Mobile Netzwerke im Startquartal mehr oder minder auf der Stelle getreten. Währungsbereinigt waren die Erlöse hier sogar 4 % rückläufig auf 2,3 Mrd. Euro. CEO Pekka Lundmark begründete den verhaltenen Start mit anhaltenden Lieferengpässen und gab sich überzeugt, dass der Division im Gesamtjahr ein Zuwachs gelingen werde. Er verwies auf einen „signifikanten“ Auftragsbestand, der den Umsatz im Jahresverlauf voranbringen werde. Überdies zeigte sich Lundmark zuversichtlich, dass sich die Anspannung der Lieferketten in den kommenden Monaten lockern werde, wenn auch die industrielle Produktion in China wieder verstärkt anlaufe. Die Nokia-Aktie reagierte mit moderaten Kursaufschlägen.
Sprung nach vorn
Auf den Gewinn ist die schwache Umsatzentwicklung bei Mobilen Netzwerken zu Jahresbeginn nicht durchgeschlagen. Die Sparte steigerte das operative Ergebnis um 125 % auf 171 Mill. Euro. Im Bereich Netzwerk-Infrastruktur, dessen Rohmarge etwas geringer ist, kamen die Erlöse um 14 % auf 1,97 Mrd. Euro voran, der Gewinn legte um 4 % auf 195 Mill. Euro zu. Insgesamt konnte der Ericsson-Rivale die Einnahmen im ersten Quartal um 5 % auf 5,3 Mrd. Euro ausbauen. Unterm Strich sackte der Gewinn um 17 % auf 219 Mill. Euro ab. Dies war allerdings im Wesentlichen die Folge von Rückstellungen, die gebildet werden mussten, nachdem auch Nokia sich entschlossen hatte, das Geschäft in Russland aufzugeben. Ohne diesen Effekt hätte sich ein Gewinnzuwachs um 11% ergeben, unterstrich der Telekomausrüster, der unter Lundmark eine scharfe Rosskur durchlaufen hatte.
Die positive Entwicklung des Cashflow soll den Nokia-Aktionären in Gestalt einer Dividende von zunächst 2 Eurocent je Aktie zugute kommen. Weitere 6 Eurocent sollen später ausgezahlt werden. Hinzu kommt allerdings ein Aktienrückkaufprogramm, das seit Ende Februar angelaufen ist. Hier hat Nokia bisher 10,5 Millionen Papiere zum Durchschnittskurs von 4,77 Euro erworben. Zum Ende des ersten Quartals waren 4,9 (3,7) Mrd. Euro in der Kasse.
An den Jahreszielen hält der Konzern fest. Demnach sollen die Umsätze in einer Spanne von 22,9 bis 24,1 Mrd. Euro landen. Die „vergleichbare operative Marge“, die im ersten Quartal bei 10,5 % auf der Stelle trat, soll 11 % bis 13,5 % erreichen.
Nokia | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Quartal | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 5348 | 5076 |
Rohertrag | 2169 | 1925 |
Operatives Ergebnis | 354 | 431 |
– Mobile Netzwerke | 171 | 76 |
– Infrastruktur | 195 | 187 |
Konzernergebnis | 219 | 263 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 0,04 | 0,05 |
Operativer Cashflow | 708 | 1431 |
Forschung und Entwicklung | 1072 | 996 |
Börsen-Zeitung |