Nutzfahrzeugzulieferer

SAF-Holland wartet noch auf Ja aus Polen

Die Kartellbehörde in Warschau hat Fragen zur Übernahme des schwedischen Bremsenherstellers Haldex. Die Integration des Unternehmens läuft aber schon.

SAF-Holland wartet noch auf Ja aus Polen

jh München

Der Nutzfahrzeugzulieferer SAF-Holland wartet noch immer auf eine Freigabe der Kartellbehörde in Polen. Erst dann könnten die Geschäftszahlen des übernommenen schwedischen Bremsenherstellers Haldex konsolidiert werden, sagte ein Sprecher des Unternehmens in Bessenbach bei Aschaffenburg. In Polen gebe es Fragen zu Produktgruppen, da sich die Behörde ein besseres Marktverständnis wünsche. In dem Land habe SAF-Holland keinen erheblichen Umsatzanteil, fügte der Sprecher hinzu.

An der Integration von Haldex ändere die noch ausstehende Entscheidung nichts, betonte der Sprecher. Die Prozesse liefen, beide Unternehmen tauschten sich aus – etwa über künftige Aufgaben in einzelnen Regionen. SAF-Holland besitzt rund 97% der Aktien von Haldex. Im vergangenen Jahr hatte SAF-Holland mit einem Übernahmeangebot und Käufen an der Börse den Anteil schrittweise erhöht. Die Offerte hatte Haldex mit umgerechnet rund 306 Mill. Euro bewertet. Im September wurde der Börsenhandel der Haldex-Aktien in Stockholm eingestellt.

Mit einer Entscheidung der polnischen Kartellbehörde rechnet SAF-Holland nach den Worten des Sprechers in den nächsten Wochen. Schon am 10. August des vergangenen Jahres hatte das Unternehmen die Erwartung geäußert, „in Polen die fusionskontrollrechtliche Freigabe in Kürze zu erhalten“. Weiter hieß es damals: „Für den Vollzug des Angebots ist eine vorherige Freigabe in Polen nicht erforderlich, solange SAF-Holland die mit den erworbenen Haldex-Aktien verbundenen Stimmrechte bis zur Freigabe nicht ausübt.“ Die Freigabe in Deutschland und in den USA hatte SAF-Holland damals schon erhalten. Nachfragen gab es in keinem Land in Europa und Nordamerika – mit Ausnahme von Polen.

Auch in dem am 10. November 2022 veröffentlichten Bericht zum dritten Quartal hieß es, SAF-Holland sei „zuversichtlich, dass die bedingungslose Genehmigung in den nächsten Wochen erteilt wird“. Zudem ist darin zu lesen, Bedenken, dass die Übernahme den Wettbewerb erheblich einschränken würde, habe die polnische Behörde nicht geäußert.

Komplementäres Angebot

Das Geschäft beider Unternehmen ergänzt sich: SAF-Holland bietet Achs- und Federungssysteme für Trailer (Anhänger und Auflieger) sowie Sattelkupplungen an, Haldex stellt Bremssysteme und Federungen für schwere Lkw, Busse und Anhänger her. Zusammen erzielten sie 2021 einen Umsatz von rund 1,7 Mrd. Euro.

In den ersten neun Monaten des vergangenen Jahres steigerte SAF-Holland den Umsatz auf 1,18 (i.V. 0,92) Mrd. Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nahm um 21% auf 75,7 Mill. Euro zu. Auch Haldex legte zu: Der Umsatz stieg um 19% auf 401 Mill. Euro, das Ebit um 6% auf knapp 30 Mill. Euro.