Erdölausrüster

Saipem plant Kapitalerhöhung

Der italienische Erdölausrüster Saipem will durch eine Kapitalerhöhung um 2 Mrd. Euro, die noch 2022 erfolgen soll, aus der Krise finden.

Saipem plant Kapitalerhöhung

bl Mailand

Der italienische Erdölausrüster Saipem will durch eine Kapitalerhöhung um 2 Mrd. Euro, die noch 2022 erfolgen soll, aus der Krise finden. Außerdem erhält der teilstaatliche Konzern kurzfristig eine Liquiditätsspritze von 1,5 Mrd. Euro, die zu 645 Mill. Euro von den beiden Großaktionären Eni (Kapitalanteil: 30,5%) und der mehrheitlich staatlichen Förderbank Cassa Depositi e Prestiti (CDP), die 12,5% hält, getragen werden. Den Rest steuert ein Bankenpool bei.

Der Aktienkurs reagierte auf die Ankündigung, die begleitet war von einem neuen Strategieplan, mit einem kräftigen Kursanstieg. Das Papier war am Montag der große Gewinner in Mailand und zog um 5,9% auf 1,131 Euro an, hat aber binnen zwölf Monaten 51,5% seines Wertes verloren. Saipem hat Ende Januar eine Gewinnwarnung herausgegeben und 2021 bei einem Umsatzminus von 6,8% auf 6,9 Mrd. Euro mit einem Verlust von 2,5 Mrd. Euro abgeschlossen. Der Verlust war mehr als doppelt so hoch wie im Jahr zuvor. Das Unternehmen sitzt auf zu hohen Kosten und peilt für 2022 eine Kostenreduzierung von mehr als 150 Mill. Euro an, etwa durch Einsparungen in der internationalen Präsenz und einer Kürzung der Verwaltungskosten. Bis 2024 soll die Kostenbasis um mehr als 300 Mill. Euro schrumpfen. Das Unternehmen will sich künftig auf sein Kerngeschäft, Offshore-Ölanlagen, konzentrieren und plant in diesem Sektor den Erwerb von Projekten im Umfang von 24 Mrd. Euro bis 2025. Im Bereich von Onshore-Öl-Bohranlagen sind dagegen Verkäufe geplant. Entsprechende Verhandlungen seien im Gang. Außerdem sollen bestehende Verträge neu verhandelt werden. Die geplante Kapitalerhöhung wird von den beiden Großaktionären, die zusammen 43% der Anteile halten, mitgetragen. Für die restlichen 57% bürgt ein Konsortium nationaler und internationaler Banken.

Ziel ist es, die Nettoverschuldung von derzeit 800 Mill. Euro bis 2025 vollständig abzubauen und die Erlöse bis 2025 um jährlich 15% zu steigern. Das Bruttobetriebsergebnis (Ebitda) soll bis dahin von 500 Mill. Euro (2022) auf mehr als 1 Mrd. Euro wachsen. Außerdem will man 2023 wieder einen positiven Free Cashflow erwirtschaften. Die Risiken aus dem Russland-Geschäft werden als „begrenzt“ bezeichnet. Im schlimmsten Fall eines vollständigen Ausfalls, dessen Eintreten als sehr unwahrscheinlich eingeschätzt wird, drohe ein finanzieller Schaden in Höhe von 100 bis 150 Mill. Euro.