Salzgitter liefert kohlendioxidarmen Stahl an BMW
ste Hamburg
Einen Tag vor der Präsentation weiterer Schritte in der Konzernstrategie durch den seit Mitte 2021 amtierenden Vorstandsvorsitzenden Gunnar Groebler hat das zweitgrößte deutsche Stahlunternehmen Salzgitter am Dienstag über eine Belieferung aller europäischen Werke des Autoherstellers BMW mit CO2-armem Stahl ab dem Jahr 2026 informiert. Man habe eine Vereinbarung zur Serienbelieferung aus der CO2-armen Prozessroute abgeschlossen, teilte der Stahlkocher mit.
Die neue Verfahrensroute bei Salzgitter, in der Stahl nicht mit fossilen Rohstoffen wie Kohle, sondern auf Basis von Wasserstoff und grünem Strom hergestellt wird, soll künftig die CO2-Emissionen in der Stahlproduktion um über 95% reduzieren. Damit werde, so das Stahlunternehmen, ein wesentlicher Beitrag zur Verringerung des Kohlendioxid-Ausstoßes im Lieferantennetzwerk des Münchener Autokonzerns geleistet, dessen Presswerke in Europa den Angaben zufolge mehr als eine halbe Million Tonnen Stahl pro Jahr verarbeiten. BMW sei weltweit der erste Autohersteller, der eine solche Vereinbarung abgeschlossen habe.
Bei Salzgitter soll „Circularity“ Kern der neuen Strategie sein. „Wir sind überzeugt davon, dass geschlossene Wertstoffströme ihre volle Wirkung nur mit starken Partnern entfalten können“, erklärte Vorstandschef Groebler zur Vereinbarung mit dem Autobauer, mit dem der Stahlkonzern vor mehr als fünf Jahren bereits einen geschlossenen Materialkreislauf für wiederverwendbaren Stahl aus dem BMW-Werk in Leipzig aufgebaut hatte. BMW-Einkaufsvorstand Joachim Post sprach von einem wichtigen Schritt, um die CO2-Emissionen bereits an ihrem Ursprung im Lieferantennetzwerk zu reduzieren.
Die Salzgitter AG hatte unlängst eine Partnerschaft mit dem dänischen Energiekonzern Orsted vereinbart. Vorgesehen ist neben der Lieferung von Offshore-Windstrom und der Nutzung von nachhaltig produziertem Wasserstoff die Produktion von CO2-armem Stahl und dessen Einsatz in Komponenten für die Windparks auf See von Orsted. Zudem soll Schrott aus ausgemusterten Windrädern in die Stahlproduktion zurückgeführt werden.