Samsung blickt skeptisch nach vorne
Trotz Umsatzrekord im Vorjahr blickt mit Skepsis auf das Jahr 2023. Im laufenden Quartal werde der Gewinn fallen und die Nachfrage nach Chips werde sich erst in der zweiten Jahreshälfte erholen, erklärten die Südkoreaner bei der Vorlage der Zahlen für das Schlussquartal 2022. Zugleich stellt man sich auf einen fallenden Absatz von Smartphones ein.
Die Einschätzung des Weltmarktführers für Smartphones und Speicherchips bestätigen die Marktforscher von Gartner, die eine weltweite Verkaufszahl von 1,34 Milliarden Mobiltelefonen für 2023 vorhersagen. Das wären 4 % weniger als 2022. Laut der Vorhersage wird der Absatz von PCs um 6,8 % auf 267,7 Millionen Stück und der von Tablets um 2,9 % auf 133 Millionen Stück schrumpfen. Damit würde die globale Verkaufszahl von elektronischen Geräten das zweite Jahr in Folge zurückgehen.
Ungeachtet des Branchenabschwungs bekräftigte Samsung, die Investitionen für die Entwicklung und Produktion nicht zu kürzen. 2022 flossen dafür 47,9 Bill. Yen (36 Mrd. Euro). Diese Aussicht schockierte einige Anleger, die davon ausgingen, dass sich Samsung dem Branchentrend zu einer Kürzung von Investitionen anschließen würde. Die Aktie gab daher am Dienstag um 3,6 % mit dem größten Tagesverlust seit drei Monaten nach.
Die Investoren hätten es eigentlich besser wissen müssen. Denn ein Grund für die Dominanz von Samsung liegt darin, dass die Südkoreaner traditionell im Abschwung in neue Technik und Kapazitäten investieren, um dann bei einem Neustart des Zyklus die Nase weit vorn zu haben. Aber dafür bezahlt das Unternehmen zunächst mit einem geringeren Gewinn, was wiederum den Aktienkurs belastet.
Schon im abgelaufenen Quartal musste der Branchenführer dem Gegenwind auf dem Weltmarkt einen hohen Tribut zollen. Der operative Ertrag fiel im vierten Quartal um 69 % auf 4,3 Bill. Won (2,3 Mrd. Euro). Den niedrigsten Wert seit acht Jahren und den kräftigsten Einbruch seit über einem Jahrzehnt begründete Samsung mit der schleppenden Nachfrage bei Smartphones und den gefallenen Preisen von Speicherchips. Der Gewinn der Chipsparte sackte um 97 % auf 270 Mrd. Won (201 Mill. Euro) ab. Der Umsatz ging um 8 % auf 70,5 Bill. (52,7 Mrd. Euro) zurück. Der Smartphone-Absatz fiel um 19,4%, der durchschnittliche Verkaufspreis sackte um 5,1% ab. Die Zahlen entsprachen dem vorläufigen Ausblick auf das Quartal von Anfang Januar. Zwar verdoppelte sich unter dem Strich der Überschuss im Vierteljahr zwischen Oktober und Dezember auf 23,8 Bill. Won (17,8 Mrd. Euro). Aber hier wirkte sich eine einmalige Senkung der lokalen Körperschaftsteuer aus.