Sanofi erwartet stärkeres Wachstum
wü Paris –
Im Wettkampf um Covid-Impfstoffe hinkt Sanofi hinterher. Dennoch hat die Impfstoffsparte dem Pharmariesen im zweiten Quartal zu soliden Ergebnissen verholfen. Als Zugpferd entpuppte sich zudem erneut das gemeinsam mit Regeneron entwickelte Dupixent, ein ursprünglich nur für atopische Dermatitis vorgesehenes Medikament, das inzwischen auch für die Behandlung von Asthma und chronischer Rhinosinusitis zugelassen ist. Die Trennung von Regeneron führte jedoch dazu, dass Sanofi unter dem Strich mit einem Nettoergebnis von 1,2 Mrd. Euro deutlich weniger als im Vorjahreszeitraum verdiente, als der Verkauf der Regeneron-Beteiligung das Nettoergebnis auf 7,6 Mrd. Euro ansteigen ließ.
Von den Verkäufen her lief es gut für Sanofi. „Unser Tempo hat sich im zweiten Quartal beschleunigt“, erklärte Konzernchef Chris Hudson. Das mache ihn zuversichtlich, was das Wachstum im restlichen Jahr angehe. Hudson hat deshalb gerade die Prognose für das Gesamtjahr angehoben. Für das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie (EPS) peilt er nun bei konstanten Wechselkursen einen Anstieg von rund 12% an. Bisher hatte er ein Plus im hohen einstelligen Prozentbereich in Aussicht gestellt.
Im zweiten Quartal verbesserte sich das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis je Aktie bei konstanten Wechselkursen um 16,4% auf 1,38 Euro, im gesamten ersten Halbjahr um 16% auf 3 Euro. Damit fiel es etwas besser als erwartet aus, da Analysten im Schnitt mit 1,33 Euro für den Zeitraum April bis Ende Juni und 2,94 Euro für die ersten sechs Monate gerechnet hatten.
Interesse an Covid-Impfstoff
Dagegen entsprach der Umsatz den Erwartungen. Er kletterte im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,5% auf 8,74 Mrd. Euro. Dabei konnten fast alle Sparten zulegen. So verbesserte sich der Umsatz des gesamten Pharmabereichs um 6% auf 6,63 Mrd. Euro. Die Verkäufe von Spezialitäten-Medizin wie den Medikamenten zur Behandlung von seltenen Krankheiten oder von Krebs stiegen sogar um 14% auf 3,09 Mrd. Euro, getrieben von Dupixent, dessen Verkäufe mit 1,24 Mrd. Euro fast 50% höher als im Vorjahreszeitraum ausfielen.
Dagegen ging der Umsatz mit Diabetes-Mitteln erneut um 3,5% auf 1,15 Mrd. Euro zurück. Die Verkäufe der Consumer-Healthcare-Sparte, zu dem das in Frankreich beliebte Schmerzmittel Doliprane gehört, fielen mit 1,09 Mrd. Euro um 6,3% besser aus, während die Impfstoffsparte um 10,2% auf 1,02 Mrd. Euro zulegte.
Sanofi und ihr britischer Partner GlaxoSmithKline haben im Mai mit Tests der fortgeschrittenen Phase 3 ihres proteinbasierten Covid-Impfstoffes begonnen. Sie hoffen auf eine Zulassung bis Dezember. Damit würde er zwar deutlich später auf den Markt kommen als die bereits freigegebenen Covid-19-Impfstoffe, doch angesichts der Ausbreitung der Delta-Variante wächst nach Angaben Sanofis das Interesse an dem Produkt. „Booster-Impfungen werden zunehmend wichtig, und unser Mittel hat gute Ergebnisse gezeigt“, erklärte Finanzchef Jean-Baptiste de Chatillon während einer Telefonkonferenz. Sanofi entwickelt auch einen mRNA-Impfstoff, der sich jedoch erst in frühen Testphasen befindet. Sanofi wolle im Rennen bleiben, um zu sehen, ob mRNA auch etwas für den Markt mit Grippe-Impfstoffen bringen könne.
Sanofi | ||
Kennzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 17 335 | 17 180 |
Pharma | 13 196 | 13 020 |
Impfstoffe | 1 937 | 1 836 |
Consumer Healthcare | 2 202 | 2 324 |
Operatives Ergebnis | 3 613 | 10 108 |
Nettoergebnis | 2 796 | 9 281 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 2,22 | 7,41 |
Börsen-Zeitung |