SAP will 40 Mrd. Euro in Europa investieren
SAP will 40 Mrd. Euro
in Europa investieren
Softwarekonzern peilt erneut Ergebnissprung an – CEO kritisiert Cloud-Regulierung
hei/sar Walldorf
SAP hat nach starken Geschäftsergebnissen fürs vergangene Jahr, in dem der bereinigte operative Gewinn mit 8,1 Mrd. Euro leicht über der zuvor avisierten Spanne lag, Investitionen von 40 Mrd. Euro in Deutschland und Europa angekündigt. 15 Mrd. Euro sind dabei nach den Worten von CEO Christian Klein auf einer Pressekonferenz in Walldorf für ein Rechenzentrum und die nötige Software vorgesehen. 25 Mrd. Euro sollen in die notwendige Forschung und Entwicklung fließen, auch um insbesondere die KI-Anwendungen voranzutreiben.
Infrastruktur „wird Commodity“
Mit Blick auf die in den USA von Big Tech angekündigten Investitionen über 500 Mrd. Dollar für Rechenzentren betonte Klein: „Europa sollte bei KI nicht einfach das US-Drehbuch kopieren.“ Die jüngsten Erfolge des neuen KI-Modells von DeepSeek, das die Kurse von Technologieaktien an der Börse durchgerüttelt hatte, hätten vor allem gezeigt, dass „Infrastruktur am Ende zur Commodity wird“. SAP setze daher auf die Wertschöpfung spezieller Anwendungssoftware, durch deren Einsatz auch die europäische Industrie an Wettbewerbsfähigkeit gewinnen werde.
Der Manager mahnt mehr Unterstützung für die Digitalwirtschaft in Deutschland an, wollte dies aber ausdrücklich nicht als Wunsch nach Subventionen verstanden wissen. „Wir wollen kein Geld vom Staat“, so Klein. Allerdings sei SAP bereits mit hohen Investitionen „für eine Sovereign Cloud in Vorlage gegangen“. Nun sei zu befürchten, dass eine fragmentierte Regulierung in Europa, die quasi „27 Sovereign Clouds“ fordere, einem wirtschaftlichen Betrieb entgegenstehe.
Erneut Ergebnissprung
SAP peilt auch für 2025 einen spürbaren Ergebnissprung an. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis soll währungsbereinigt um 26 bis 30% anziehen, auch wenn sich das Wachstum der Cloud- und Software-Erlöse, das im Vorjahr bei 29% lag, etwas verlangsamen dürfte, so der Vorstand auf einer Pressekonferenz in Walldorf. CEO Christian Klein unterstrich mit Blick auf die vorausgegangene Transformation zum Cloud-basierten Software-Mietmodell, dass das „Geschäft von SAP heute gesünder ist als zuvor, mit weitaus besseren Vertragsverlängerungen bei den Kunden“. Zugleich betonte er mit Blick auf die Wachstumsperspektiven, dass erst 40% der Kunden den Sprung in die Cloud gewagt hätten. Der Auftragsbestand, der sogenannte Current Cloud Backlog, liegt bei 18 Mrd. Euro. Die SAP-Aktie kletterte am Dienstagmorgen auf ein Allzeithoch von mehr als 269 Euro, gab dann jedoch nach Gewinnmitnahmen nach. Am Nachmittag drehte der Kurs ins Minus. Auf Jahressicht hat die Aktie allerdings nahezu 60% zugelegt.
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