SAP-Zahlen kommen am Markt gut an
SAP-Zahlen kommen am Markt gut an
Softwarekonzern sieht sich für 2024 auf Kurs – Restrukturierungsprogramm belastet – Cloud-Aufträge werden größer
Nach dem ersten Quartal des Geschäftsjahres 2024 sieht SAP sich für die selbst gesteckten Jahresziele auf Kurs. Allerdings belasten milliardenschwere Rückstellungen für das im Januar ausgerufene Restrukturierungsprogramm den Jahresstart. Beim Cloud-Geschäft verzeichnet SAP größere Aufträge.
sar Frankfurt
SAP hat am Kapitalmarkt mit seinen Jahreszahlen überzeugt: Nach Bekanntgabe der Zahlen am späten Dienstagabend legte die Aktie am Mittwoch mehr als 4% zu. Damit kommt das Dax-Schwergewicht auf eine Marktkapitalisierung von 213 Mrd. Euro. Das Zukunftsgeschäft mit der Cloud nahm deutlich Fahrt auf: Der Current Cloud Backlog stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 27% auf 14,18 Mrd. Euro und wuchs damit so schnell wie bislang noch nie, sagte CEO Christian Klein in einer Telefonkonferenz.
Die Umsatzerlöse erreichten insgesamt gut 8 Mrd. Euro ( 8%), die Cloud-Erlöse stiegen um 24% auf 3,93 Mrd. Euro. CEO Klein sieht eine steigende Nachfrage nach Lösungen mit generativer künstlicher Intelligenz. Das Angebot wächst: Mehr als 30 neue Anwendungsszenarien seien in den vergangenen Monaten im Cloud-Portfolio von SAP hinzugekommen, mehr als 100 weitere sind dem CEO zufolge für den weiteren Jahresverlauf in der Pipeline.
Mehr planbare Umsätze für SAP
Die Bank of America sprach von einem vielversprechenden Jahresstart. Die vertraglich zugesicherten Cloud-Erlöse beschleunigten sich durch die Nachfrage nach künstlicher Intelligenz, was die mittelfristigen Perspektiven stärke, so die Analysteneinschätzung.
Durch den wachsenden Anteil der Cloud-Umsätze steigt auch der Anteil der besser planbaren Umsätze an den Gesamterlösen von SAP: Er lag im ersten Quartal bei 84% und damit 2 Prozentpunkte höher als im Vorjahreszeitraum. Laut CFO Dominik Asam steigt das Volumen der Cloud-Transaktionen. Mehr als die Hälfte der Cloud-Auftragseingänge habe mittlerweile ein Volumen von mehr als 5 Mill. Euro.
„Das Cloud-Wachstum überzeugt Quartal für Quartal“, lobte die DZ Bank in einem Analystenkommentar. Unsicherheiten gebe es allerdings mit Blick auf die Rückstellungen für die Transformation. SAP hat im ersten Quartal für das im Januar verkündete Restrukturierungsprogramm Rückstellungen über 2,2 Mrd. Euro gebildet. Ursprünglich war von rund 2 Mrd. Euro die Rede gewesen. Im Betriebsergebnis (IFRS) machten sich die Rückstellungen negativ bemerkbar und führten zu einem operativen Verlust von 787 Mill. Euro. Von den voraussichtlich 8.000 Betroffenen der Restrukturierung sollen die meisten über Freiwilligenprogramme ausscheiden oder umgeschult werden.
Rückstellungen für Restrukturierungsprogramm
Die Rückstellungen von 2,2 Mrd. Euro sollen „den Großteil der gesamten Restrukturierungsaufwendungen für das Programm abdecken“, teilte SAP mit. Die hohen Aktienkurse im ersten Quartal schlagen auf die anteilsbasierte Vergütung der ausscheidenden Beschäftigten durch, zudem war die Resonanz auf ein freiwilliges Vorruhestandsprogramm in den USA hoch. Noch laufen Verhandlungen mit den Sozialpartnern. Ob die Rückstellungen ausreichen, ist daher noch nicht absehbar.
Einbeziehung der aktienbasierten Vergütung
Die Kennzahlen für das erste Quartal wurden erstmals nach neuen Metriken erstellt, die SAP mit Beginn des Geschäftsjahres 2024 ausgerollt hat. Sie sollen das Betriebsergebnis weniger anfällig für Schwankungen durch Sondereffekte machen. Zudem gleiche SAP sich damit im Reporting den größeren US-Wettbewerbern an, erklärte Finanzchef Asam bei Vorstellung der Kennzahlen.
Er hatte kürzlich bereits im Interview mit der Börsen-Zeitung die US-Tech-Größen als Benchmark für SAP ausgerufen. Aufwendungen für aktienbasierte Vergütungen werden nun in das Betriebsergebnis (Non-IFRS) einbezogen. Dieses legte um 16% auf 1,53 Mrd. Euro zu. Die aufgrund des hohen Aktienkurses gestiegenen anteilsbasierten Vergütungen beeinflussten das Ergebnis dabei mit 0,1 Mrd. Euro negativ. Die Einbeziehung der aktienbasierten Vergütung könne auf den ersten Blick nachteilig sein, hatte Asam im Winter eingeräumt. Dennoch bezeichnete er die Erfassung der aktienbasierten Vergütung im Winter als „für die Steuerung des Unternehmens überfällig“.