Sartorius verzichtet auf neuen Ausblick
ste Hamburg
Der Biopharmazulieferer und Laborausrüster Sartorius hat den Auftragseingang im dritten Quartal verglichen mit dem Vorjahr um 55,6% auf rund 1,11 Mrd. Euro gesteigert. Die vor allem durch die Kernsparte Bioprocess Solutions (BPS) getriebenen Bestellungen lagen damit über dem Niveau des Frühjahrsabschnitts von 1,04 Mrd. Euro. Die Zahlen des dritten Quartals fielen besser aus als am Aktienmarkt erwartet. Wie das seit gut einem Monat im Dax vertretene Unternehmen aus Göttingen am Mittwoch weiter mitteilte, legte der Umsatz im Berichtsquartal um 44% auf rund 898 Mill. Euro zu, während die um Sondereffekte bereinigte operative Rendite vor Abschreibungen (Ebitda-Marge) mit 34,7 (i.V. 31,3)% den vergleichbaren Vorjahreswert ebenfalls deutlich übertraf.
Anleger enttäuscht
Sartorius verzichtete aber darauf, die zuletzt Anfang Juli zum zweiten Mal in diesem Jahr erhöhte Prognose für 2021 erneut nachzubessern und enttäuschte Anleger, die auf eine weitere Verbesserung des Ausblicks spekuliert hatten: Die Vorzugsaktie rutschte in der Spitze um 4,4% auf 512,60 Euro. Das Ausbleiben einer neuen Prognose sei, so Berenberg-Analysten, möglicherweise auf einen konservativen Ansatz zurückzuführen, könne aber auch auf größere Unsicherheiten hinsichtlich des Zeitpunkts der Umwandlung von Aufträgen in Umsatzerlöse sowie hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Pandemie hindeuten. Die Bank rät bei einem Kursziel von 515 Euro zum Halten der Sartorius-Papiere.
Sartorius-Vorstandschef Joachim Kreuzburg sagte, man blicke der weiteren Geschäftsentwicklung optimistisch entgegen, setze die umfangreichen Investitionen und Personaleinstellungen mit voller Kraft um und bestätige die Geschäftsjahresprognose. Diese sieht für 2021 ein Umsatzwachstum von rund 45% und eine bereinigte Ebitda-Marge von etwa 34 (i.V. 29,6)% vor. Die Investitionen werden weiterhin mit rund 400 (240) Mill. Euro veranschlagt, die Investitionsquote mit etwa 12 (10,3)%.
Kapazitätsausbau forciert
Die Investitionen entfallen dabei vor allem auf den teilweise erweiterten und vorgezogenen Ausbau von Produktionskapazitäten insbesondere an Standorten in Deutschland, Puerto Rico, China und Südkorea. Den Verschuldungsgrad erwartet Sartorius am Jahresende etwas unter 2,0 (2,6), mögliche weitere Akquisitionen sind dabei nicht berücksichtigt. Zuletzt hatte der Konzern mit der Anfang Juli angekündigten Übernahme der Mehrheit an dem Freiburger Reagenzienhersteller Cellgenix und der Ende Juli bekannt gemachten Akquisition des in Bielefeld ansässigen Zellkulturspezialisten Xell sein Produktangebot für die Herstellung von Zell- und Gentherapien sowie Impfstoffen erweitert.
Mit Blick auf die Nachfrageentwicklung erklärte Sartorius-Chef Kreuzburg erneut, der Bedarf an Produkten für Coronavirus-Impfstoffe und Coronatests habe in den ersten neun Monaten dieses Jahres eine „deutlich verstärkende, allerdings keine dominante Rolle“ im Geschäft gespielt. Von Januar bis September legte der Konzernumsatz nominal um 50,4 (auf Basis konstanter Wechselkurse um 53,9)% auf 2,53 Mrd. Euro zu. Der größte Teil des Zuwachses sei einer kräftigen organischen Expansion des Basisgeschäfts beider Sparten und in allen Regionen zuzurechnen. Akquisitionen hätten rund 6 Prozentpunkte zum Umsatzanstieg beigesteuert, der Beitrag aus der Entwicklung und Produktion von Coronavirus-Impfstoffen und Coronatests habe bei etwa 21 Prozentpunkten gelegen – nach 31 Punkten im ersten Halbjahr. Vom Auftragseingang, der in den ersten neun Monaten um 68 (wechselkursbereinigt: 72,3)% auf 3,29 Mrd. Euro anstieg, seien rund 20 Prozentpunkte coronabeeinflusst.
Die bereinigte Ebitda-Marge landete in den ersten neun Monaten bei 34,3 (29,1)%. Sartorius bekräftigte auch die im Januar erhöhten Mittelfristziele, die für 2025 einen Konzernumsatz von rund 5 Mrd. Euro und eine operative Gewinnmarge von etwa 32% vorsehen.
Sartorius | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
9 Monate | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Auftragseingang | 3 286 | 1 956 |
Umsatz | 2 527 | 1 680 |
Bereinigtes Ebitda 1 | 866 | 489 |
Ber. Ebitda-Marge 1 (%) | 34,3 | 29,1 |
Ebit | 673 | 326 |
Finanzergebnis | –74 | –28 |
Periodenergebnis | 403 | 209 |
Operativer Cash-flow | 636 | 380 |
Investitionsquote (%) | 9,6 | 8,0 |
Eigenkapitalquote (%) | 30,2 | 29,9 2 |
Verschuldungsgrad | 1,6 | 2,6 2 |
Mitarbeiterzahl | 12 952 | 10 637 2 |
1) um Sondereffekte bereinigt; 2) Ende 2020 Börsen-Zeitung |