Gegenwind für Autozulieferer

Schaeffler und Vitesco backen kleinere Brötchen

Ein empfindlicher Rückschlag für Schaeffler. Der aufstrebende fränkische Autozulieferer und seine künftige Konzerneinheit Vitesco senkten gemeinsam die Jahresprognose.

Schaeffler und Vitesco backen kleinere Brötchen

Schaeffler und Vitesco backen kleinere Brötchen

Autozulieferer senken vor ihrer Fusion gemeinsam Prognose

sck München

Die Flaute im Elektromobilgeschäft in Deutschland hält an. Das spüren neben den Autoherstellern auch zunehmend deren Zulieferer. Nach schwachen vorläufigen Zahlen fürs zurückliegende zweite Quartal kürzte der Antriebskomponentenfertiger Vitesco aus Regenburg seinen Ausblick fürs gesamte Jahr. Die Konzernführung des vor einem Zusammenschluss mit Schaeffler stehenden Unternehmens kappte den erwarteten Umsatz auf 8,1 Mrd. Euro nach bisher prognostizierten 8,3 Mrd. bis 8,8 Mrd. Euro. Die um Sondereinflüsse bereinigte operative Marge soll nunmehr 4% erreichen. Zuvor peilte Vitesco eine Bandbreite von 4,5 bis 5% an.

Vitesco begründete den Schritt in einer Meldung ad hoc damit, dass „die Erholung des Marktumfelds“ im batterieelektrischen Bereich nur „langsam“ voranschreite, wie die Quartalszahlen belegten. Autohersteller würden die „Abrufzahlen“ für E-Komponenten „reduzieren“.

Aktie verliert fast 5 Prozent

Die Anleger reagierten auf die Nachricht vergrätzt. Die Aktie von Schaeffler verlor im Xetra-Handel zeitweise 4,6% auf 5,04 Euro an Wert. Auf Basis der stimmrechtslosen Vorzugsaktie bringt Schaeffler damit am Markt 847 Mill. Euro auf die Waage.

Aufgrund der bevorstehenden endgültigen Verschmelzung von Vitesco auf Schaeffler senkte der aufstrebende Autozulieferer mit Sitz im fränkischen Herzogenaurach ebenfalls seine Erwartungen für 2024. Kurz nach der Mitteilung von Vitesco meldete Schaeffler ebenfalls ad hoc, seine „kombinierte“ Prognose, die schon Vitesco berücksichtigt, gleichfalls zu kürzen.

So rechnet der Vorstand unter Leitung von CEO Klaus Rosenfeld in diesem Jahr mit einer kombinierten, um Sondereffekte bereinigten operativen Marge in einer Spanne von 5 bis 8% nach bisherigen 6 bis 9%. Der freie Cashflow (vor M&A-Aktivitäten) soll 200 Mill. bis 300 Mill. Euro erreichen. Schaeffler plante bisher mit 300 Mill. bis 400 Mill. Euro.

Nach vorläufigen Unternehmensangaben steigerte Schaeffler (ohne Vitesco) im zweiten Quartal den Umsatz um 3% auf 4,2 Mrd. Euro. Die bereinigte operative Umsatzrendite schrumpfte allerdings um 2,2 Prozentpunkte auf 4,9%. Den freien Cashflow bezifferte Schaeffler im zweiten Quartal auf 75 Mill. Euro. Das sind 28 Mill. Euro weniger als im gleichen Vorjahreszeitraum.

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