Schlechte Stimmung bei den CFOs
Stimmung unter Finanzvorständen trübt sich wieder ein
Deloitte-Umfrage: Chemie, Automobil und Maschinenbau unter Druck – Mehr Zuversicht bei Dienstleistern
ab Köln
Die konjunkturelle Erholung lässt weiter auf sich warten. Damit schwinden in den Vorstandsetagen deutscher Unternehmen die Hoffnungen. Mehr als ein Drittel der Unternehmen beurteilen ihre Aussichten schlechter als noch vor drei Monaten, wie aus der halbjährlich durchgeführten CFO-Umfrage von Deloitte hervorgeht. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe drückt die schwache Nachfrage aus In- und Ausland zusammen mit den anhaltenden geopolitischen Risiken aufs Gemüt. Derweil der Dienstleistungssektor von Nachholeffekten und dem nach der Pandemie veränderten Konsumverhalten profitiert.
Die Differenz zwischen positiven und negativen Einschätzungen, der im Indexwert zum Ausdruck kommt, hat sich deutlich verschlechtert. Nach einem Indexwert von 9% im Frühjahr dieses Jahres ergab die Herbstumfrage einen Wert von –17%. Für die Umfrage wurden 185 Finanzvorstände deutscher Großunternehmen befragt.
Düstere Stimmung in etlichen Branchen
Besonders düster sieht es für die Chemieindustrie aus. Hier hat sich der Indexwert auf –42% verschlechtert, nachdem die Aussichten im Frühjahr noch positiv gewesen waren. Ein ähnliches Bild zeigt sich in der Automobilindustrie (–23%) und im Maschinenbau (–19%). Zu einem regelrechten Absturz kam es im Handel (–67%) und in der Konsumgüterindustrie (–32%). Auch hier war die Stimmung im Frühjahr unter dem Strich noch positiv. Im Dienstleistungssektor ist der Indexwert mit 2% dagegen noch leicht positiv.
Die Kluft zwischen den Branchen hat sich spürbar vertieft. Das spiegelt sich auch in den Investitions- und Beschäftigungsplänen zwischen Industrie auf der einen und Dienstleistungen auf der anderen Seite. Im Durchschnitt aller befragten Unternehmen stagnieren damit die entsprechenden Pläne. Im Dienstleistungssektor wird mit Wachstum geplant. Entsprechend soll mehr investiert werden – auch in Personal. Im verarbeitenden Gewerbe wird dagegen auf die Bremse getreten. Vor allem in der Automobilindustrie arbeiten fast alle Unternehmen an Beschäftigungsabbauplänen. Unabhängig davon wollen die Großunternehmen im Durchschnitt binnen Jahresfrist mehr investieren.
Zinssenkungen machen Hoffnung
Deloitte leitet aus der Umfrage ab, dass die Industrie auch absehbar als Wachstumstreiber für die deutsche Wirtschaft ausfällt. Gleichwohl dürfte es im kommenden Jahr auch positive Signale für die Konjunktur geben. Der Grund: Die rückläufige Inflation macht weitere Zinssenkungen wahrscheinlich. Dank wachsender Realeinkommen dürften zugleich die Grundlagen für einen vom Konsum getriebenen Aufschwung gelegt sein.