Stahlindustrie

Schrittweise Transformation für Stahl

ab Köln – Um die von der EU und der Bundesregierung ausgegebenen Klimaziele in der Stahlindustrie zu erreichen, bedarf es einer Übergangszeit und belastbarer Rahmenbedingungen. Bis zum nächsten Frühjahr, schätzt Karl-Ulrich Köhler, Vorstandschef...

Schrittweise Transformation für Stahl

ab Köln – Um die von der EU und der Bundesregierung ausgegebenen Klimaziele in der Stahlindustrie zu erreichen, bedarf es einer Übergangszeit und belastbarer Rahmenbedingungen. Bis zum nächsten Frühjahr, schätzt Karl-Ulrich Köhler, Vorstandschef der Stahlholding Saar, müsse die neue Bundesregierung einen verbindlichen Fahrplan basierend auf dem Handlungskonzept Stahl vorlegen. Ansonsten scheitere das Projekt, Deutschland und Europa als Stahlstandort zu erhalten.

Die milliardenschweren Investitionen in der Stahlindustrie zum Umbau der Produktion würden nur getätigt, wenn verlässliche Rahmenbedingungen vorlägen, sagte Köhler vor der wirtschaftspublizistischen Vereinigung Düsseldorf. Zugleich müsse die Transformation schrittweise erfolgen. Sprich: Bis zum Erreichen der Klimaneutralität müsse die internationale Wettbewerbsfähigkeit der konventionellen Technologien abgesichert sein. Dazu gehöre auch weiterhin die Zuteilung kostenloser Emissionszertifikate. Statt sich an die Umsetzung zu machen, verkämpfe sich Politik jedoch in einem Zielsetzungswettbewerb, beklagte Köhler. Den geplanten Umbau der europäischen Wirtschaft zur Klimaneutralität hatte Ursula von der Leyen als „Mann auf dem Mond“-Moment bezeichnet. „Bisher ist die Ra­kete zum Mond jedoch nicht gestartet“, stellte Köhler fest.

Die größten Herausforderungen auf dem Weg zu grünem Stahl seien der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur für grünen Strom und Wasserstoff sowie der Aufbau von Leitmärkten für grünen Stahl. Allein für die saarländische Stahlindustrie ergebe sich ein zusätzlicher Strombedarf von 8,1 Terawattstunden(TWh) für Direktreduktionsanlagen, Elektroöfen und Wasserstoffbereitstellung. Deutschlandweit wären es 130 TWh. Die Produktion des zusätzlichen grünen Stroms nütze aber nur dann, wenn auch die entsprechenden Stromnetze vorhanden seien und auch die Infrastruktur für den Transport von Wasserstoff stehe. Die Vorstufe drohe an Standorte mit billigerem Strom abzuwandern.