Schwere Zeiten für Brauereien
Reuters Berlin
Steigende Kosten und die Kaufzurückhaltung der Verbraucher lassen die Brauereien sorgenvoll in die Zukunft blicken. „Für die deutsche Brauwirtschaft geht eines der schwierigsten Jahre ihrer Geschichte zu Ende“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Brauer-Bundes, Holger Eichele, der Nachrichtenagentur Reuters. Die Energiepreiskrise habe die Branche, die noch geschwächt sei von den finanziellen Folgen der Corona-Lockdowns, mit voller Wucht getroffen. Angesichts dieser Belastungen sei noch nicht klar, welche Perspektive die Brauereien für das neue Jahr hätten. „Die Sorge der Unternehmen vor weiter steigenden Preisen und Engpässen bei der Energieversorgung ist groß.“ Immer mehr Unternehmen stünden mit dem Rücken zur Wand.
Jeder Cent wird umgedreht
Auf der einen Seite habe sich die Produktion durch die hohen Energiepreise und die Inflation stark verteuert. „Auf der anderen Seite beobachten wir bei den Verbrauchern eine zunehmende Konsumzurückhaltung“, so Eichele. Dies gelte für den Handel, die Gastronomie und den Inlandstourismus. Von Januar bis Ende Oktober 2022 lag der Bierabsatz den Angaben zufolge mit 74,2 Mill. Hektolitern zwar um 2,8% höher als in der Vergleichszeit des schwierigen Coronajahres 2021. Doch das 2019 erreichte Niveau von rund 78,5 Mill. Hektolitern wurde verfehlt.
Einen Hoffnungsschimmer macht die Branche derweil aus: In der Statistik sind alkoholfreie Biere nicht berücksichtigt. Die seien zunehmend gefragt: Seit 2007 habe sich die Produktion alkoholfreier Biersorten in Deutschland mehr als verdoppelt, auf gut 680 Mill. Liter im Jahr 2021. „Bald schon wird jedes zehnte in Deutschland gebraute Bier alkoholfrei sein“, prognostizierte Eichele. „Deutschlands Brauer sind weltweit führend bei der Herstellung hochwertiger alkoholfreier Biere.“