Scout24 behauptet sich im schwierigen Umfeld
sck München
Trotz des wachsenden Drucks auf die Baubranche hat der Immobilienvergleichsportalbetreiber Scout24 einen guten Lauf. Im vergangenen Jahr erreichte das MDax-Mitglied mit Sitz in München und Berlin das obere Ende der Konzernprognose, fürs laufende Jahr bekräftigte Vorstandschef Tobias Hartmann seinen Ausblick. Die Anleger honorierten die robusten Erfolgseckdaten und die Zuversicht der Geschäftsleitung mit einem Kursplus. Nach Bekanntgabe des (noch) untestierten Zahlenwerks 2022 gewann die Aktie von Scout24 zeitweise 2,5% auf 52,20 Euro an Wert. Der Vorstand will die endgültige Bilanz am 23. März präsentieren.
„Trotz eines sehr unsicheren makroökonomischen Umfelds blicken wir vorsichtig optimistisch in das Jahr 2023 und haben einen soliden Start hingelegt“, sagte der CEO. Die inflations- und zinsbedingten strukturellen Verschiebungen im Markt führten bei Maklern und Privatpersonen zu einem erhöhten Vermarktungs- und Dienstleistungsbedarf. Davon profitiert Scout24. Dies wirke sich „positiv“ auf die Nachfrage aus, so Hartmann.
Im vergangenen Jahr steigerte der Konzern den Umsatz um 15% auf 448 Mill. Euro. Zuvor prognostizierte der Vorstand einen Erlöszuwachs von 14 bis 15%. Das (um Sondereffekte bereinigte) Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) – Scout24 bezeichnet das als „Ebitda aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit“ – legte unterproportional um 13% auf 251 Mill. Euro zu.
Die Prognosespanne von 11 bis 12% sei damit übertroffen worden, so die Konzernführung. Die operative Marge schrumpfte auf 56,1 (57,3)%. Das starke Wachstum ging bei Scout24 somit auf Kosten der Umsatzrendite. 2022 sei „ein Jahr der Investitionen“ gewesen, merkte dazu Finanzvorstand Dirk Schmelzer an. Das sei „nun abgeschlossen“. „Wir sehen bereits im vierten Quartal 2022 die positiven Auswirkungen in Form steigender Profitabilität.“ Im letzten Dreimonatsabschnitt 2022 erwirtschaftete Scout24 eine Umsatzrendite von 57,7 (57,1)% – ein Plus von 0,6 Prozentpunkten.
Der CFO bestätigte den Ausblick für 2023: Der Umsatz soll um 12% zulegen, das Ebitda aus gewöhnlicher Geschäftstätigkeit etwas stärker als die Erlöse (+13%). Scout24 rechnet damit fürs laufende Jahr mit einer abgeschwächten Wachstumsdynamik. Unter dem Strich verdiente Scout24 im vergangenen Jahr 124 (91) Mill. Euro. Das deutliche Plus beim Nettogewinn von 36% führte der Vorstand vor allem auf geringere Abschreibungen (−33% oder −21 Mill. Euro) zurück. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verzeichnete einen Zuwachs von 37% auf 188 Mill. Euro.
Scout24 | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2022 | 2021 |
Umsatz | 448 | 389 |
Ebitda* | 251 | 223 |
in % vom Umsatz | 56,1 | 57,3 |
Ebitda (berichtet) | 231 | 201 |
Ebit | 188 | 138 |
Nettoergebnis | 124 | 91 |
*) aus gewöhnlicher TätigkeitBörsen-Zeitung |