Seat warnt vor Stellenstreichungen
Seat warnt aufgrund von
EU-Zöllen vor Stellenabbau
Einfuhr in China gebauter Elektroautos wird teurer
Reuters Frankfurt
Die spanische Volkswagen-Tochter Seat warnt im Zusammenhang mit den EU-Sonderzöllen auf in China gebaute Fahrzeuge vor dem Wegfall von 1.500 europäischen Arbeitsplätzen. Seit Oktober erhebt die EU Zusatzzölle auf in China gefertigte Elektroautos. Für das im chinesischen VW-Werk Anhui gefertigte Elektromodell Tavascan der Seat-Schwestermarke Cupra sind es 20,7%.
Bei einem Verkaufspreis von 50.000 bis 60.000 Euro je Fahrzeug werde die Maßnahme sein Unternehmen im laufenden Jahr einen dreistelligen Millionenbetrag kosten, sagte Seat-Chef Wayne Griffiths. Schon 2024 habe Seat deshalb seine Finanzziele verfehlt. „Wir haben nicht viel Zeit“, sagte der Manager. „Wir müssen innerhalb des ersten Quartals zu einer Lösung kommen.“ Sollte der Zusatzzoll nicht gestrichen oder reduziert werden, werde Seat den Verlustbringer aus der Modellpalette streichen müssen. Er betonte die Bedeutung der bei jungen Kunden erfolgreichen Seat-Zweitmarke Cupra für den spanischen Hersteller: „Wenn Cupra in Gefahr ist, ist Seat in Gefahr.“
Wenn Cupra in Gefahr ist, ist Seat in Gefahr.
Seat-Chef Wayne Griffiths
Ohne den Elektro-Cupra hätte das Unternehmen allerdings ein neues Problem: Es wäre schwerer, die EU-Grenzwerte für den CO2-Flottenausstoß zu erfüllen. In der Folge könnte die Produktion von Verbrennungsmotoren sinken, was Entlassungen zur Folge hätte, warnte Griffiths. Seat- und VW-Manager verhandeln seit Monaten mit EU-Vertretern über den Tavascan.
Spaniens Ministerpräsident Pedro Sanchez hat nach Seat-Angaben direkt an EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen appelliert, das Problem zu lösen und massive Stellenverluste in Spanien zu vermeiden. Das letzte Treffen mit der Kommission habe „in positiver Atmosphäre“ stattgefunden, aber keine Einigung gebracht. Die EU-Kommission wollte sich zu dem Thema nicht äußern.
Die EU versteht ihre Zusatzzölle als Antwort auf wettbewerbsverzerrende Subventionen Chinas für seine Hersteller. Die Abgaben treffen allerdings neben den großen chinesischen E-Auto-Herstellern auch westliche Konzerne, die Modelle in China produzieren und von dort in die EU einführen.
Tesla, BMW und Mercedes-Benz sind an der Seite chinesischer Hersteller gegen die Zölle vor Gericht gegangen. Solche Verfahren können allerdings Jahre dauern. Auch Seat schließe rechtliche Schritte nicht aus, sagte Griffiths.