Nach gescheitertem Verkauf

SGL Carbon restrukturiert Geschäftsbereich Carbon Fibers

Seit knapp einem Jahr hat SGL Carbon vergeblich nach einem Käufer für das Karbonfaser-Geschäft gesucht. Nun wird der Bereich stark eingedampft.

SGL Carbon restrukturiert Geschäftsbereich Carbon Fibers

Der Wiesbadener Graphit-Spezialist SGL Carbon stutzt sein Karbonfaser-Geschäft angesichts anhaltender Verluste drastisch zusammen. Die Sparte mit 870 Mitarbeitern solle auf den profitablen Kern reduziert werden, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. SGL Carbon hatte seit einem Jahr einen Käufer für die Sparte gesucht, aber keinen gefunden.

Nachfrage aus Windindustrie fehlt SGL

„Die früheren Erwartungen an die Karbonfaser als Zukunftsmaterial für die Automobilindustrie haben sich nicht erfüllt“, räumte der neue Vorstandschef Andreas Klein ein. „Auch die Windindustrie konnte die fehlenden Bedarfsmengen nicht kompensieren.“ Die Branche leide weltweit unter Überkapazitäten.

Die Verluste der Sparte – 11 Mill. Euro 2023 und 27 Mill. Euro im vergangenen Jahr – belasteten den ganzen Konzern, erklärte SGL. Unprofitable Karbonfaser-Standorte sollten deshalb geschlossen werden. Wie viele Stellen zu welchem Zeitpunkt wegfallen werden, sei noch offen. „Wir befinden uns in der Anfangsphase der Restrukturierung“, sagte der zuständige Vorstand Stephan Bühler. SGL wolle aber „zügig“ mit der Umsetzung beginnen. Insgesamt werde die Sanierung der Sparte in den nächsten beiden Jahren rund 50 Mill. Euro kosten. Der Umsatz der Karbonfaser-Sparte schrumpfte 2024 auf 210 Mill. Euro, 2023 waren es 225 Mill. Euro.

Umsatz im SGL-Konzern rückläufig

Im SGL-Konzern ging der Umsatz um 6% auf 1,03 Mrd. Euro zurück und verfehlte damit die Erwartung von rund 1,1 Mrd. Euro. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) gab auf 163 Mill. Euro nach (Vorjahr: 168 Mill. Euro). Das bereinigte Ebitda lag damit aber innerhalb der angepeilten Spanne von 160 bis 170 Mill. Euro. Auch im neuen Jahr sei angesichts der Probleme der Auto- und der Chip-Industrie mit einem „herausfordernden Marktumfeld“ zu rechnen, teilte das Unternehmen mit.