Sicherheitsfirma G4S geht an Allied Universal
hip London
Die britische Sicherheitsfirma G4S wird wohl für 3,8 Mrd. Pfund von der kalifornischen Allied Universal Security Services geschluckt. Das sind 245 Pence je Aktie. Die kanadische Garda World Security Corp war nicht bereit, ihr bereits auf 235 Pence versüßtes Angebot weiter zu erhöhen. Damit endet der langgezogene Übernahmekampf um die FTSE-250-Gesellschaft. Der G4S-Board hatte den Aktionären bereits im Dezember die Annahme der Offerte von Allied Universal empfohlen (vgl. BZ vom 10.12.2020), doch machten niedrige Annahmequoten Fristverlängerungen erforderlich. Die Anteilseigner haben nun bis zum 16. März Zeit. Die Mindestannahmequote wurde von 90% auf 75% gesenkt. Man habe bereits die Zustimmung der europäischen und US-Wettbewerbsbehörden, teilte Allied Universal mit. Großbritannien segnete den Deal noch nicht ab.
Der immer wieder von Skandalen erschütterte Outsourcing-Dienstleister G4S beschäftigt eine halbe Million Menschen und betreibt nicht nur Gefängnisse und Abschiebezentren, sondern auch Covid-19-Testzentren. Allied Universal wurde im Frühjahr vergangenen Jahres vom Finanzinvestor Wendel an die Caisse de Dépôt et Placement du Québec und eine von Warburg Pincus und J. Safra geführte Gruppe weitergereicht. Garda sorgt unter anderem für die Sicherheit der britischen Botschaften in Afghanistan, Irak und Libyen und gehört mehrheitlich der Private-Equity-Gesellschaft BC Partners. Nachdem drei Offerten unerhört blieben, hatte sich Garda für ein feindliches Übernahmeangebot entschieden. Ihr aggressives Vorgehen und persönliche Angriffe auf das Management dürften dazu beigetragen haben, dass sich der G4S-Board Allied Universal zuwandte. Garda-Chairman Stephan Crétier hatte sein Übernahmeziel als „Geschäft, das in tiefen Schwierigkeiten steckt“, bezeichnet und dem Board von G4S Hochmut vorgeworfen. Allied Universal hat die Finanzierung des Deals einer Pflichtveröffentlichung zufolge bereits organisiert und eine vorläufige Einigung zur weiteren Finanzierung der G4S-Pensionskasse unterzeichnet. Die britischen Pensionsverbindlichkeiten des Unternehmens galten stets als Hindernis für eine Übernahme.
Allied Universal ließ sich für den Deal von Credit Suisse, Moelis & Co. sowie Morgan Stanley beraten. Als Rechtsbeistand traten Cleary Gottlieb Steen & Hamilton, Freshfields Bruckhaus Deringer und Kirkland & Ellis auf. G4S standen Citigroup, Goldman Sachs, J.P. Morgan und Lazard zur Seite. Linklaters beriet die Gesellschaft in juristischen Angelegenheiten.