Siemens sieht Mindeststeuer kritisch
Reuters München
Siemens äußert sich skeptisch über eine globale Mindeststeuer. „Der damit verbundene Berechnungsaufwand für die Unternehmen und der Prüfaufwand für die Finanzverwaltungen weltweit sowie die Risiken von Doppelbesteuerung dürften mit den voraussichtlich moderaten fiskalischen Effekten in keinem vernünftigen Verhältnis stehen“, kommentiert der Münchner Konzern die Einigung von 130 Ländern auf eine umfassende Steuerreform. Grundsätzlich habe Siemens nichts gegen eine Mindeststeuer, wenn sie zu einem „fairen Steuerwettbewerb“ beitrage. Der Konzern hätte nach eigener Einschätzung zwar viel Arbeit mit der Umstellung, doch „die zusätzliche Steuerbelastung wäre (bei Vermeidung von Doppelbesteuerung) marginal“.
Siemens gehört zu den größten deutschen Unternehmen, die der Mindeststeuer unterlägen. Zudem könnte es die Münchner künftig treffen, dass die 100 größten und profitabelsten Unternehmen weltweit ihre Steuern mehr als bisher dort zahlen sollen, wo sie am Markt aktiv sind, und weniger am Firmensitz. Wie sich das auf Siemens auswirken würde, lasse sich noch nicht abschätzen, sagte ein Sprecher. „Die Verbuchung konzerninterner Gewinne ließ und lässt sich nicht einfach so ändern.“
Eine Mindeststeuer von 15% würde laut Berechnungen der EU-Steuerbeobachtungsstelle, eines unabhängigen Analysehauses, Deutschland 5,7 Mrd. Euro im Jahr zusätzlich einbringen.