Smartphones kannibalisieren andere Unterhaltungsgeräte

Umsatz geht aber wegen sinkender Preise zurück

Smartphones kannibalisieren andere Unterhaltungsgeräte

ge Berlin – Smartphones stellen immer mehr andere Geräte der Unterhaltungselektronik in Frage. “Kompaktkameras werden mehr und mehr zu Nischenprodukten”, sagte Hans-Joachim Kamp, Chef des Elektronikverbands gfu, kurz vor Beginn der IFA Internationalen Funkausstellung. Bei Fotoapparaten sei der weltweite Umsatz um gut ein Fünftel geschrumpft. Aber auch Navigationsgeräte und Spielekonsolen gehörten zu den bedrohten Arten. Gleichzeitig dürfte die Zahl verkaufter Smartphones laut IT-Branchenverband Bitkom 2016 in Deutschland um gut 6 % auf den Rekordwert von 4,2 Millionen Geräten steigen. Besonders rasch um ein Fünftel expandierten dabei Phablets, also Smartphones mit großen Displays von 5,5 Zoll und mehr. Diese Geräte machten etwa 15 % des gesamten Smartphone-Marktes aus. Allerdings dürfte der Umsatz mit Smartphones und Phablets wegen zurückgehender Preise um 1,5 % auf 10,4 Mrd. Euro sinken.Auch der Markt für klassische Unterhaltungselektronik ist leicht auf 9,5 Mrd. Euro rückläufig, prognostiziert der Bitkom-Verband weiter. Damit werden hierzulande mit Fernsehern, Digitalkameras, Audio-Anlagen oder Spielkonsolen inzwischen weniger Umsätze erzielt als mit iPhones & Co. Die größte Bedeutung haben in der klassischen Unterhaltungselektronik TV-Geräte mit einem Marktanteil von 43 %. Trotz eines dank der sportlichen Großereignisse in diesem Jahr stabilen Absatzes von fast 7 Millionen Geräten dürften die Erlöse um 2,7 % auf 4,1 Mrd. Euro steigen. Dies dokumentiere einen Trend zu höherwertigen Geräten mit größeren Bildschirmen und besserer Bildqualität, sagte Martin Börner, Mitglied des Bitkom-Präsidiums, vor der IFA. Die Messe vermeldet mit 13 % mehr Ausstellern und 5 % mehr Fläche neue Rekordwerte.In Berlin stehen erneut vernetzte Geräte im Mittelpunkt, die zugleich weniger Strom verbrauchen sollen. Auch Bosch will dabei zur treibenden Kraft einer neuen Plattform für das vernetzte Zuhause werden und eine Alternative zu den Angeboten der großen US-Internetkonzerne bieten. Dabei werde der Datenschutz in den Mittelpunkt gestellt, sagte der Chef von Bosch Smart Home, Peter Schnaebele. Präsentiert werden unter anderem eine vernetzte Sicherheitskamera fürs Zuhause, ein Rauchmelder mit Internetanschluss und eine Steuereinheit, in der die Daten gespeichert werden – ohne dass der Nutzer seine Daten preisgeben müsse, betont Schnaebele.Da gut ein Drittel aller Unterhaltungselektronik-Umsätze weltweit im letzten Quartal des Jahres gemacht würden, sieht gfu-Mann Kamp den IFA-Termin Anfang September als idealen Zeitpunkt für die Branchenmesse.