Softbank hat Kasse für KI-Investitionen prall gefüllt
Softbank hat Kasse für KI-Investitionen prall gefüllt
Britische Tochtergesellschaft Arm bildet Herzstück der neuen Anlagestrategie – Dritter Jahresverlust in Folge
mf Tokio
Der japanische Technologie-Investor Softbank Group verbuchte im Zeitraum Januar bis März mit 328,9 Mrd. Yen (2 Mrd. Euro) den zweiten Quartalsgewinn in Folge. Dennoch schrieb Softbank mit 227,6 Mrd. Yen (1,4 Mrd. Euro) das dritte Geschäftsjahr hintereinander rote Zahlen (Bilanzstichtag 31. März).
Die Investitionen lagen mit 558,3 Mrd. Yen im Minus, weil Bewertungsverluste von Alibaba-Aktien den Anlagegewinn von T-Mobile-Anteilen überstiegen. Die Sparte mit den Vision Funds verbuchte ein Minus von 167,3 Mrd. Yen (1 Mrd. Euro).
Nettovermögen fast verdoppelt
Trotz des Jahresverlustes sind Analysten und Investoren zunehmend zuversichtlich hinsichtlich der Strategie von Konzerngründer und CEO Masayoshi Son, mit Hilfe seiner britischen Tochtergesellschaft Arm vom Boom der künstlichen Intelligenz zu profitieren. Bei der Vorlage der Zahlen hob Softbank hervor, dass der Nettovermögenswert sich gegenüber dem Vorjahr auf 27,8 Bill. Yen (165 Mrd. Euro) nahezu verdoppelt habe.
Der 90-prozentige Anteil am britischen Chipdesigner macht inzwischen fast die Hälfte des Portfolio-Wertes aus, weil der Aktienkurs seit dem IPO im September um 70% zulegte und Konzernchef Masayoshi Son andere größere Beteiligungen abschmolz.
KI-Ökosystem geplant
Der Vision Fund 2, der von Softbank alleine finanziert wird, tätigte in den sechs Monaten bis März zudem nur noch Investitionen von rund 200 Mill. Dollar, ein Bruchteil der bisherigen Gesamtinvestitionen von 52,4 Mrd. Dollar.
Offenbar legt Son eine „Kriegskasse“ für KI-Investitionen an, denn die Barmittel des Konzerns sind bis Ende März auf über 6,2 Bill. Yen (37 Mrd. Euro) gewachsen. „Arm ist das Herzstück unserer KI-Strategie“, bestätigte Finanzvorstand Yoshimitsu Goto in Tokio. „Daher sollen Arm und die Portfolio-Unternehmen in Zukunft ein neues Ökosystem bilden.“ Allerdings stützte die erhöhte Bewertung von Arm nicht den Konzerngewinn, da die Tochtergesellschaft voll konsolidiert ist.
Produziert Arm KI-Chip selbst?
Softbank verbuchte im abgelaufenen Geschäftsjahr sogar einen Verlust von 33 Mrd. Yen (196 Mill. Euro) aus seiner Arm-Beteiligung aufgrund erhöhter Ausgaben für Aktienvergütungen und der Einstellung von 1.100 neuen Mitarbeitern. Denn Arm will bis zum Frühjahr 2025 einen eigenen KI-Chip-Prototyp bauen, um die Leistungsfähigkeit seiner neuen Chiparchitektur zu demonstrieren. Laut einem Bericht der Finanzzeitung „Nikkei“ will Arm bis zum Herbst 2025 mit der Massenproduktion des Chips beginnen. Diese neue Arm-Entwicklungssparte für KI-Chips soll später einmal ausgegliedert und dann Teil von Softbank werden. Jedoch erklärte Arms Finanzvorstand Jason Childs in Tokio, dass „wir nicht das Gefühl haben, es sei notwendig“, sich vom Design in Richtung Produktion zu bewegen.
Geld für Start-up Wayve
Der neue Fokus auf KI-Investitionen zeigte sich bereits: Vergangene Woche führte Softbank eine Investitionsrunde von 1,05 Mrd. Dollar in das britische Start-up Wayve für autonome Autos an. Das Geld kam jedoch nach Informationen der „Financial Times“ direkt von Softbank und nicht von dem eigenen Vision Fund, obwohl dessen Führungskräfte Wayve zuvor geprüft und bewertet hatten. Son segnete die Investition persönlich ab, weil es sich um den KI-Bereich handelte.