Softbank prüft Allianz der Tochter Arm mit Samsung
mf Tokio –
Der Chef von Softbank Group, Masayoshi Son, schmiedet an einer „strategischen Allianz“ seiner britischen Chipdesigner-Tochter Arm mit dem südkoreanischen Hardwareriesen Samsung Electronics. Dafür wird Son, ein Japaner mit koreanischer Herkunft, im Oktober erstmals seit drei Jahren nach Südkorea reisen. Damit deutet sich ein möglicher Strategiewechsel von ihm an.
Der Gründer und CEO von Softbank hatte Arm 2016 für 32 Mrd. Dollar gekauft und den Designer zum Herzstück seiner Gruppe erklärt. Später änderte er jedoch seine Meinung. Der geplante Verkauf an den US-Spezialisten für Grafik- und KI-Chips Nvidia für 40 Mrd. Dollar scheiterte dann am Widerstand vieler Kartellbehörden. Rund 90 % aller Smartphones laufen mit energiesparenden Prozessoren mit einem Arm-Design. Die Briten entwerfen auch Halbleiter für Top-Chipproduzenten wie Qualcomm und Intel.
Seitdem konzentrierte sich Son auf einen Börsengang der Tochter, um seine Beteiligung zu versilbern. Er bevorzugt die US-Börse Nasdaq, die britische Regierung dringt dagegen auf eine Notierung in London. Im gegenwärtigen Umfeld würde Arm an der Börse aber vermutlich niedriger bewertet als der ursprüngliche Kaufpreis. Dennoch könnte Son frisches Kapital gut gebrauchen. Der japanische Investor war im vergangenen Quartal mit der Rekordsumme von 3,2 Bill. Yen (22,9 Mrd. Euro) in die roten Zahlen gestürzt, weil seine Beteiligungsfonds unter dem Kurseinbruch von Technologieaktien gelitten haben. Darauf schaltete Son nach eigenen Worten in einen „defensiven Modus“ um, versilberte die Hälfte seiner Anteile an der chinesischen Alibaba Group und stellte die Private-Equity-Gruppe Fortress ins Schaufenster.
Samsung bestätigte den Besuch des japanischen Konzernchefs. Man stellte sich auf einen Vorschlag bezüglich Arm ein, ohne eine konkrete Vorstellung davon zu haben. „Eine strategische Allianz ist ein vager und weit gefasster Begriff“, meinte ein Samsung-Manager. „Wenn Son uns anbietet, Arm zu kaufen, werden wir das in Betracht ziehen müssen.“ Selbst wenn der Softbank-Chef dies vorhat, droht Samsung an derselben Hürde wie Nvidia zu scheitern – die Wettbewerbsbehörden könnten mauern, weil die Marktmacht der Südkoreaner zu sehr wächst.