Sony kontert mit Zukauf den Spieleangriff von Microsoft
mf Tokio
Der Konkurrenzkampf in der Spieleindustrie verschärft sich: Weniger als zwei Wochen nach der Übernahme des Entwicklers Activision Blizzard durch Microsoft für 67,7 Mrd. Dollar kauft der Playstation-König Sony das US-Game-Studio Bungie für 3,6 Mrd. Dollar. Damit setzen die Japaner ihre Strategie fort, das eigene Spieleangebot durch kleinere Zukäufe zu erweitern. Offenbar aufgrund des relativ geringen Übernahmepreises reagierten die Anleger an der Börse Tokio kaum auf die Nachricht. Der Aktienkurs von Sony legte um 0,4% fast im Gleichklang mit dem Nikkei 225 zu.
Das 31 Jahre alte Studio aus dem US-Bundesstaat Washington mit über 900 Mitarbeitern hat die Spielewelten „Halo“ und „Destiny“ entwickelt. Microsoft kaufte Bungie im Jahr 2000 und gliederte die Tochtergesellschaft sieben Jahre später wieder aus, behielt jedoch die Rechte an „Halo“. Auch dank dieses Spiels konnte sich die Microsoft-Konsole Xbox einen Platz neben der Sony-Playstation sichern. Die Übernahme berührt die Halo-Rechte von Microsoft nicht.
Laut Sony und Bungie bleiben „Destiny“ und andere geplante Spiele für alle Plattformen verfügbar. Jedoch könnten die Japaner Microsoft künftig damit drohen, den Titel für die Xbox zu sperren, falls der US-Konkurrent den Bestseller „Call of Duty“ von Activision Blizzard nicht mehr für die Playstation zulässt. Sony hat nur für die nächsten drei Ausgaben eine Zusage.
Spiele sind nur der Anfang
Doch der Multimedia-Konzern aus Tokio verfolgt offenbar andere Absichten. Der Vorstandsvorsitzende Kenichiro Yoshida erklärte, die Evolution von Bungie mit Hilfe der breiten Aufstellung der Japaner zu unterstützen. Damit unterstrich Yoshida seine Absicht, Spielinhalte auch über andere Medienkanäle zu vermarkten. Diese Aussicht scheint auch Bungie überzeugt zu haben. „Wie Sony glauben wir, dass die Spielewelten nur der Anfang dessen sind, was aus unserem geistigen Eigentum werden kann“, erklärte CEO Pete Parsons.