Energieversorger

S&P senkt für Uniper den Daumen

Uniper ist mit einer Ratingherabstufung konfrontiert. Zwar liegt die Bonitätsnote gerade noch im Investment-Grade-Bereich. Doch das zieht bereits Konsequenzen nach sich.

S&P senkt für Uniper den Daumen

ab Düsseldorf – Die große Exposition von Uniper zu Russland hat die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) auf den Plan gerufen. Die Bonitätswächter senkten das Rating von Uniper auf „BBB−“, wie mitgeteilt wird. Damit bewegt sich der mehrheitlich zur finnischen Fortum gehörende Kraftwerksbetreiber zwar noch im Bereich solider Bonität (Investment Grade), dennoch ist die Herabstufung als Warnsignal zu verstehen. Denn die Bonitätswächter haben den Ausblick mit „negativ“ bewertet, zum Junk-Status ist es nicht mehr weit.

Zur Begründung verweisen die Bonitätswächter auf die hohe Abhängigkeit Unipers von russischem Erdgas und den hohen Geschäftsanteil in Russland. Dabei geht es zum einen um den Gasbezug der Düsseldorfer, die mehr als die Hälfte ihrer langfristigen Lieferkontrakte mit der russischen Gazprom abgeschlossen haben. On Top kommt die Beteiligung an der russischen Erzeugungstochter Unipro (83,7 %), die aktuell einem Kapitalkontrollmechanismus unterliegt. Erschwerend kommt hinzu, dass S&P davon ausgeht, dass die Gaspreise mittelfristig hochvolatil bleiben. Das wiederum setzt die Margen unter Druck, führt zu einem Aufbau von Working Capital und letztlich auch zu einer Nachfrageabschwächung. Hinzu kommt, dass die Sicherheitsleistungen, die sich Ende März auf 4,5 Mrd. Euro beliefen, eine Herausforderung für das Liquiditätsmanagement bleiben.

Systemrelevanz anerkannt

Uniper-Finanzchefin Tiina Tuomela versucht die Ratingaktion zu relativieren: Die Herabstufung gehe hauptsächlich auf das Russland-Engagement zurück. „Gleichzeitig erkennt S&P die systemrelevante Rolle von Uniper im deutschen Energiesektor an.“ Uniper werde alle erforderlichen Maßnahmen ergreifen, um das Investment-Grade-Rating zu erhalten.

Allerdings hatte Uniper erst im jüngsten Zwischenbericht ausführlich über das Risiko einer Ratingherabstufung berichtet. Demnach führt bereits der Downgrade auf „BBB−“ dazu, dass Vertragspartner höhere Sicherheiten einfordern können. „Selbst eine Herabstufung um eine Stufe ist ein bedeutendes Einzelrisiko für die Liquiditätssituation von Uniper“, heißt es im Risikobericht.

Die Herabstufung strahlt zugleich auf Fortum, die knapp 78 % an Uniper hält, aus. Zwar bestätigen die Bonitätswächter das „BBB“-Rating der Finnen, der Ausblick wird jedoch auf „negativ“ gesetzt. Das Risikoprofil der Fortum-Gruppe sei noch zufriedenstellend, doch würden das Portfolio und die Kapitalallokation in den nächsten Monaten genau beobachtet. Dabei geht es auch um die jüngst getroffene Aussage von Fortum, sich komplett aus Russland zurückziehen zu wollen. Eine Neubewertung stehe im Raum, wenn es Fortum nicht gelinge, das Risikoprofil zu verbessern, so S&P.