Strafzölle

Spirituosenhersteller kappen Umsatzerwartungen

Strafzölle auf Cognac in China und zunehmende geopolitische Unsicherheiten verderben Pernod Ricard das Geschäft.

Spirituosenhersteller kappen Umsatzerwartungen

Spirituosenhersteller kappen Umsatzerwartungen

Strafzölle in China lassen Pernod Ricards Verkäufe einbrechen

wü Paris

Geopolitische Unsicherheiten und drohende Strafzölle haben europäischen Spirituosenherstellern die Feierlaune verdorben. Die beiden weltweiten Branchenführer Diageo aus Großbritannien und Pernod Ricard aus Frankreich haben deshalb ihre Umsatzerwartungen gekappt. Der Umsatz dürfte angesichts des schwierigen makroökonomischen Umfeldes und der verstärkten geopolitischen Unsicherheiten im laufenden Geschäftsjahr 2024/ 25 sinken, warnte Pernod Ricard am Donnerstag.

Der für Marken wie Martell (Cognac), Absolut (Wodka) und Havana Club (Rum) bekannte Konzern rechnet nun mit einem Rückgang im niedrigen einstelligen Bereich bei konstanten Wechselkursen — so wie im ersten Halbjahr, dessen Ergebnisse er eine Woche früher als geplant veröffentlichte. Bisher war Pernod Ricard von einer Rückkehr zu Wachstum ausgegangen.

Schwaches Neujahrsgeschäft in China

In den ersten sechs Monaten des am 30. Juni endenden Geschäftsjahres betrug der organische Umsatzrückgang 4%. Der Umsatz brach im Vergleich zum Vorjahreszeitraum insgesamt um 6% auf 6,18 Mrd. Euro ein, das Nettoergebnis sogar um 24% auf 1,19 Mrd. Euro. Besonders stark fiel der Umsatzrückgang in China mit -25% aus. Die Lage in China und im asiatischen Travel Retail verschlechtere sich weiter, was Martell benachteilige, eine der strategischen Marken der Gruppe. Der Einbruch ihrer Verkäufe haben laut Pernod Ricard 90% des Umsatzrückgangs im ersten Halbjahr ausgemacht.

China hatte Mitte Oktober mit Sonderabgaben auf europäischen Branntwein auf mögliche Strafzölle der EU auf chinesische Elektroautos reagiert. Seitdem müssen Cognac- und Armagnac-Hersteller eine Kaution in Höhe von 30,6% bis 39% des Warenwertes beim chinesischen Zoll hinterlegen. In China würden jetzt im Vergleich zu früher auch deutlich weniger Spirituosen als Geschenke verkauft, erklärte Pernod Ricard. Vorzeichen wie diese deuteten darauf hin, dass das Geschäft zum chinesischen Neujahrsfest am 29. Januar sehr schwach ausfallen dürfte. In Amerika, wo europäischen Spirituosen ebenfalls Strafzölle drohen könnten, brachen die Verkäufe um 7% ein.

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