Stahlimporte decken ein Viertel des Bedarfs

Branchenverband schlägt Alarm und fordert Zölle

Stahlimporte decken ein Viertel des Bedarfs

cru Düsseldorf – Trotz der zunehmenden Zahl an Strafzöllen der Europäischen Union auf billige Stahlimporte aus China wird ein wachsender Anteil der Nachfrage durch Einfuhren gedeckt. “In der zweiten Hälfte des Jahres deckten Importe ein Viertel der Nachfrage in der Europäischen Union”, sagte Axel Eggert, Direktor des europäischen Branchenverbands Eurofer. Die Hauptsorge der Branche bestehe deshalb darin, dass die schrittweise Erholung der Stahlnachfrage in Europa durch “unfairen Handel behindert” werde.Da es keine wirksame Lösung für das Problem globaler Überkapazitäten und staatlicher Subventionen gebe, werde die Überschussproduktion weitergehen und den Welthandel mit Stahl verzerren. Deshalb müssten “abhelfende Maßnahmen” für faire Handelsbedingungen eingeführt werden. “Wir drängen die EU-Kommission daher, weiter energisch Handelsschutzmaßnahmen gegen Dumping einzusetzen”, sagte Eggert – und forderte damit indirekt erneut zusätzliche Schutzzölle.Zum Schutz vor Billigimporten hatte die EU zuletzt Strafzölle gegen China und Taiwan verhängt. Auf Rohre aus nicht rostendem Stahl sowie auf Formstücke zum Einschweißen aus China werden Aufschläge von bis zu 65 % des Preises fällig, teilte die EU-Kommission mit. Für entsprechende Produkte aus Taiwan werden zusätzliche Strafzölle von bis zu 12 % erhoben.Nach den Daten von Eurofer ist der europäische Stahlmarkt im Jahr 2016 um 1,8 % gewachsen. Nach einem Zuwachs um 3 % in der ersten Jahreshälfte leerten die Stahlhändler in der zweiten Jahreshälfte ihre Lager, was zu einer wieder etwas schlechteren Entwicklung führte. Zusätzlich stiegen die Importe im zweiten und dritten Quartal um 10 % bzw. 5 %. Goldman Sachs sieht die europäische Stahlbranche 2017 in ruhigerem Fahrwasser. Die Gewinnmargen der Unternehmen dürften nachhaltig steigen, so dass sich die überdurchschnittliche Kursentwicklung der Aktien der Stahlkonzerne wie Salzgitter, Thyssenkrupp oder ArcelorMittal 2017 fortsetzen sollte.