Stahlkocher fordern Schutz von EU

Branche will Milliarden in CO2-Senkung investieren, verlangt aber Sicherheiten

Stahlkocher fordern Schutz von EU

ahe Brüssel – Die europäische Stahlindustrie hat die EU-Kommission noch einmal zu raschen Schutzmaßnahmen aufgefordert, um die Folgen der neuen US-Zölle auf Stahlprodukte abfangen zu können. Geert Van Poelvoorde, Präsident des europäischen Branchenverbands Eurofer, warnte auf einer Konferenz in Brüssel vor einem großen Verlust an Marktanteilen auf dem US-Markt. Von US-Seite sei ein Volumenverlust bei den Exporteuren von mindestens 37 % angesetzt worden, sagte Poelvoorde. Dies sei aber eine konservative Schätzung. Der eigentliche negative Effekt könne für die europäischen Stahlhersteller auch deutlich größer ausfallen. 16 % der Stahlausfuhren aus Europa gingen bisher in Richtung USA.Noch schwerer wiegt nach Einschätzung von Eurofer allerdings, dass die Stahlimporte in Europa durch die US-Zölle deutlich ansteigen werden. Der Verband rechnet in diesem Jahr mit 13 Mill. zusätzlichen Tonnen Stahl, die aus Asien, Russland oder auch der Türkei nach Europa umgeleitet werden. Dies sei “ein Tsunami”, der dringend gestoppt werden müsse, betonte Poelvoorde. Im ersten Quartal waren die Importe bereits um 8 % gestiegen, nachdem sie im zweiten Halbjahr 2017 erstmals seit sechs Jahren wieder leicht zurückgegangen waren. “Ein Tsunami” an ImportenNach Ansicht des Eurofer-Präsidenten sind weitere Schutzmaßnahmen der EU-Kommission unverzichtbar, um ein Level Playing Field zu schaffen. Er verwies in diesem Zusammenhang ausdrücklich auch auf die Milliardeninvestitionen der Branche, die in den kommenden Jahren im Bereich der Reduzierung von CO2-Emissionen anstehen. Eurofer rechnet allein in diesem Bereich mit einem Finanzbedarf von 10 Mrd. Euro in den nächsten zehn bis 15 Jahren für Europas Stahlkocher. Daher sei es auch wichtiger denn je, dass die Politik die Stahlindustrie unterstütze, so Poelvoorde.Abwehrmaßnahmen der EU gegen die zusätzlichen Stahlimporte könnten nach seinen Worten bis Jahresende in Kraft sein. Eurofer setzte dabei unter anderem auf nationale Quoten-Regelungen.Der ArcelorMittal-Manager Poelvoorde bezeichnete es als “absurd”, dass sich die EU und die USA jetzt einen Handelskrieg lieferten, obwohl rund zwei Drittel der Überkapazitäten im internationalen Stahlmarkt aus China kämen. Die Gespräche über eine Lösung des Problems müssten wieder aufgenommen und dann auch an der Hauptursache angesetzt werden, forderte er.