Starkes Reifengeschäft stützt Continental
ste Hamburg
Eine starke Entwicklung des Reifengeschäfts im zweiten Quartal hat bei Continental die Auswirkungen des Chipmangels für die Autoindustrie abgefedert. Der Autozulieferer und Reifenhersteller korrigierte anlässlich der Vorlage seines Halbjahresberichts zwar seine Geschäftsjahresziele für den Umsatz und die bereinigte operative Rendite (Ebit-Marge) im Konzern, allerdings nur am unteren Ende der jeweils in Aussicht gestellten Spannen.
So geht der Dax-Konzern aus Hannover nach einem Umsatz im zweiten Quartal, der verglichen mit der von den Folgen der Coronakrise stark getroffenen Vorjahresperiode um 49,7% auf 9,9 Mrd. Euro zulegte, 2021 von einer Erlösbandbreite aus, die nun von 33,5 und nicht mehr von 32,5 Mrd. bis 34,5 Mrd. Euro reicht. Bei der bereinigten Ebit-Marge, die im zweiten Quartal 7,2 (–9,8)% erreichte, rechnet man mit einem Korridor von 6,5 statt 6% bis 7%.
Die neuen Annahmen basieren auf stärkeren Beiträgen des Unternehmensbereichs Rubber Technologies, zu dem das Reifengeschäft und der Kunststoffspezialist Contitech gehören. Hier wird 2021 nach Erlösen im zweiten Quartal von 4,3 (i.V. 3) Mrd. Euro ein Umsatz zwischen 17,2 und 17,8 Mrd. Euro erwartet – nach zuvor 16,5 bis 17,5 Mrd. Euro. Die bereinigte Ebit-Marge, im Berichtsquartal bei 14,6 (1,2)%, soll zwischen 12,5 und 13% anstatt 11,5 und 12,5% landen.
Beim Unternehmensbereich Automotive Technologies geht der Konzern in diesem Jahr noch von Erlösen zwischen 16 und 16,5 Mrd. Euro statt 16 bis 17 Mrd. Euro sowie einer bereinigten Ebit-Marge zwischen 0,5 und 1% nach bislang 1 bis 2% aus. In den Annahmen, die für die fortgeführten Geschäfte – das heißt ohne die voraussichtlich Mitte September zur Abspaltung anstehende Antriebssparte – gelten, seien Folgen des Chipmangels wie erhöhte Kosten für Sonderfrachten von rund 200 Mill. Euro sowie zusätzliche Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Wachstumsfeld assistiertes und automatisiertes Fahren von 150 bis 200 Mill. Euro berücksichtigt. Die Korrektur der Margen-Prognose des Unternehmensbereichs resultiert den Angaben zufolge indes vor allem aus Einmaleffekten von 80 Mill. Euro aus dem geplanten Spin-off der Sparte, die als Vitesco an die Börse kommen soll. Für die Antriebssparte wies Continental einen Halbjahresumsatz von 3,8 (3) Mrd. Euro sowie eine bereinige Ebit-Marge von 6,5 (–5,8)% aus.
Die neue Konzernprognose basiert auf der Erwartung, dass die weltweite Produktion von Autos und leichten Nutzfahrzeugen im zweiten Halbjahr um 3 Millionen Fahrzeuge höher ausfallen wird als im ersten. Infolge der Engpässe bei Halbleitern rechnet man bei Continental nur noch mit einer Zunahme der Produktion im Gesamtjahr zwischen 8 und 10% anstatt 9 und 12% – gemessen an 74,6 Millionen gefertigten Fahrzeugen im vergangenen Jahr. Der Chipmangel, der, wie Finanzchef Wolfgang Schäfer erklärte, Schätzungen externer Marktforscher zufolge dazu führe, dass in diesem Jahr 3 bis 5 Millionen Autos nicht gebaut werden könnten, war infolge von Mehrkosten in Produktion und Logistik, infolge von Preissteigerungen sowie geringerer Verkäufe für die negative bereinigte Ebit-Marge des Automotive-Bereichs im zweiten Quartal von –1,6 (–19)% verantwortlich. Derzeit hofft man in Hannover auf eine Entspannung der Chipkrise im vierten Quartal. Die Lücke werde aber auch 2022 noch bestehen, so Schäfer.
Die Continental-Aktie ging am Donnerstag mit einem Plus von 1% bei 115,00 Euro aus dem Handel.
Continental | ||
Konzernzahlen nach IFRS1 | ||
1. Halbjahr | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 20167 | 16532 |
Bereinigtes Ebit2 | 1545 | –201 |
Ber. Ebit-Marge (%) | 7,7 | –1,2 |
Ebit | 1338 | –393 |
Konzernergebnis3 | 993 | –449 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 4,96 | –2,24 |
Freier Cash-flow4 | 997 | –1980 |
Nettofinanzschulden | 3214 | 5924 |
Gearing Ratio (%) | 25,7 | 41,1 |
Eigenkapitalquote (%) | 30,3 | 36,2 |
Beschäftigtenzahl | 233365 | 232023 |
1) fortgeführte und nicht fortgeführte Aktivitäten; 2) bereinigt um Abschreibungen auf immaterielle Vermögenswerte aus Kaufpreisallokation, Konsoli-dierungskreisveränderungen und Sondereffekte;3) den Anteilseignern zuzurechnen; 4) vor Akquisiti-onen, Desinvestitionen und Carve-out-EffektenBörsen-Zeitung |