Steag-Eigner stellen Energiekonzern zum Verkauf
Reuters Frankfurt
Die kommunalen Eigentümer des fünftgrößten deutschen Energiekonzerns Steag haben den Versorger für einen Verkauf ins Schaufenster gestellt. Die kommunale Beteiligungsgesellschaft KSBG, in der sechs Stadtwerke aus dem Ruhrgebiet ihre Steag-Anteile gebündelt haben, und Steag hätten entschieden, einen Verkaufsprozess zu starten, teilte ein Steag-Sprecher am Montag auf Anfrage mit.
Ziel sei es, Steag als Ganzes zu veräußern und nicht etwa in Teilen. Das „Handelsblatt“ hatte zuvor darüber berichtet. In der Beteiligungsgesellschaft KSBG haben die Stadtwerke Duisburg, Dortmund, Bochum, Essen, Oberhausen and Dinslaken ihre Steag-Anteile gebündelt. Die KSBG ist seit dem Jahr 2014 die alleinige Gesellschafterin des Unternehmens.
Wert von 2 Mrd. Euro
Laut dem „Handelsblatt“ soll in kürze eine Investmentbank mandatiert werden. Mögliche Bieter für den Versorger mit Sitz in Essen sollen im Herbst angesprochen werden. Das Unternehmen könne bei einem Deal mit mehr als 2 Mrd. Euro bewertet werden. Dem Bericht zufolge gibt es allerdings für den Gesamtkonzern wenig Interesse. Daher werde parallel die Möglichkeit eines Teilverkaufs ausgelotet. Als mögliche Käufer für das Gesamtunternehmen kämen sogenannte Terminal-Value-Investoren in Betracht. Diese könnten Steag billig übernehmen und eine Wette darauf eingehen, mit den Einkünften bis zur endgültigen Stilllegung der Kohleaktivitäten noch ausreichend Gewinn zu machen, schrieb die Zeitung.
Ertragssprung
Im vergangenen Jahr hatte der Energiekonzern mit seinen rund 5700 Beschäftigten den Umsatz um gut 37% auf knapp 2,8 Mrd. Euro erhöht. Im operativen Geschäft nahm das Ergebnis (Ebit) um ein Fünftel auf 234 Millionen Euro zu. Neben den Kohlekraftwerken, dem „schwarzen“ Teil des Unternehmens, betreibt Steag auch „grüne“ Wind- und Solaranlagen. Dazu kommen unter anderen Müllverbrennungsanlagen und Energiedienstleistungen.
Gleich ihren Wettbewerbern ist auch Steag mit Preisschwankungen und Marktturbulenzen konfrontiert, ausgelöst durch die Kürzung der russischen Gasexporte nach Europa und die weltweit angespannten Energiemärkte im Zuge der Erholung nach der Covid-Krise.