Stellantis-Produktion in Italien wächst leicht
bl Mailand
– Nach Jahren des Niedergangs ist der Rückgang der Fahrzeugproduktion in den italienischen Werken des Autokonzerns Stellantis erstmals seit 2017 gestoppt worden. 2022 liefen in den sieben Werken im Belpaese 685 753 Fahrzeuge von den Bändern, 1,8% mehr als im Jahr zuvor. Die Pkw-Produktion stieg um 17,4 % auf 479751 Einheiten, die Fertigung leichter Nutzfahrzeuge sank um 22,3 % auf 206000 Stück.
Ohne den Chipmangel und das Fehlen von Komponenten hätten nach Einschätzung der Gewerkschaften 200 000 Fahrzeuge mehr produziert werden können.
Zwischen 2017 und 2022 ist die Produktion in den italienischen Stellantis- bzw. früheren FCA-Fabriken um rund ein Drittel gefallen. 2017 wurden noch 1,04 Millionen Fahrzeuge gefertigt. Die Gewerkschaften rufen die Regierung dazu auf, sich dafür einzusetzen, dass Stellantis Produktionen nach Italien zurückholt und mehr Komponenten für Elektroautos sowie Halbleiter in Italien produziert.
Die Produktionskapazität in Italien liegt bei etwa 1,5 Millionen, die Werke sind also stark unterausgelastet. Stellantis hat im Juli den Abbau weiterer 1 820 von damals noch 49 000 Stellen im Land angekündigt.
Der Autokonzern will für 2,3 Mrd. Euro ein Werk im süditalienischen Termoli in eine Batteriefabrik umbauen. Die Gewerkschaften fürchten, dass durch die Elektrifizierung insgesamt 63 000 Stellen in Italiens Autoindustrie verloren gehen.
Hilfsprogramm
Die Regierung Draghi hat 2022 ein Hilfsprogramm für die Branche im Umfang von 8,7 Mrd. Euro bis 2030 beschlossen. Es setzt sich zusammen aus Hilfen für die Branche und Kaufanreizen. In Einzelfall wird der Kauf von lokal emissionsfreien/-armen Fahrzeugen mit bis zu 5 000 Euro (inklusive Verschrottungsprämie für das Altfahrzeug) gefördert. Auch für den Kauf von Euro-6-Dieseln und Benzinern mit einem CO2-Ausstoß von unter 135 Gramm pro Kilometer gibt es Förderung. Neben Stellantis bauen in Italien nur noch Ferrari und die Audi-Tochter Lamborghini Autos sowie Iveco Nutzfahrzeuge.