Stellantis steckt 30 Mrd. Euro in Elektrifizierung
wü Paris
Opel-Mutter Stellantis will bis 2025 mehr als 30 Mrd. Euro in die Elektrifizierung des im Januar aus dem Zusammenschluss von PSA und Fiat Chrysler (FCA) entstandenen Automobilkonzerns investieren. Konzernchef Carlos Tavares kündigte während der Vorstellung seiner Elektrifizierungsstrategie an, dass bis dahin fast alle Modelle der 14 Marken des Konzerns elektrifiziert sein werden: „Fünf Monate nach der Fusion beschleunigt Stellantis.“
Dabei will sich der Konzern auf fünf Batteriefabriken in Europa und den USA stützen. Drei davon sollen in Europa entstehen: in Deutschland, Frankreich und Italien. Tavares gab jetzt eine entsprechende Vereinbarung mit Italien für den süditalienischen Standort Termoli bekannt. Bereits publik war, dass das Joint Venture von Stellantis und der Total-Tochter Saft je eine Batteriefabrik in Kaiserslautern und Douvrai plant.
Ab 2028 will Opel in Europa nur noch Elektroautos anbieten, wobei auch eine elektrifizierte Neuauflage des Manta geplant ist. Mit den Fahrzeugen will die deutsche Tochter auch nach China gehen, dem weltweit wichtigsten Automobilmarkt. Indes will die US-Marke Ram erst 2024 ihren ersten Elektro-Truck auf den Markt bringen, lange nach Konkurrenzmodellen von Ford und GM. Bis 2030 will Stellantis den Anteil von Elektrofahrzeugen oder Hybridmodellen an den Verkäufen in Europa auf 70% oder mehr steigern, in den USA auf mehr als 40%. Der Konzern erwartet, dass sich seine Verkäufe von Elektrofahrzeugen in diesem Jahr auf 400000 verdreifachen.
Trotz der Investitionen und zunächst hohen Produktionskosten will Tavares dafür sorgen, dass Stellantis bei der Rentabilität vorne mitfährt. Er hat sich einen Namen damit gemacht, die finanziell angeschlagenen Autobauer PSA und Opel zurück auf die Gewinnspur zu bringen und bei ihnen für die Branche hohe Renditen zu erzielen. Bei Stellantis hat er sich nun das Ziel gesetzt, bis 2026 zweistellige bereinigte operative Margen zu erreichen. Dabei helfen sollen auch jährliche Kostensynergien in Höhe von 5 Mrd. Euro. Die Batteriekosten sollen bis 2024 um mehr als 40% sinken, bis 2030 dann noch mal um 20%.
Trotz des Chipmangels, der einige Werke von Stellantis in Europa und den USA zum Stillstand gebracht hat, lief es für die fusionierte Gruppe im ersten Halbjahr besser als erwartet. Sie teilte auch mit, dass ihre operative Marge in den ersten sechs Monaten des Jahres besser als das für das Gesamtjahr ausgegebene Ziel von 5,5% bis 7,5% ausgefallen sein dürfte. Die niedriger als zunächst geplant ausgefallenen Produktionsvolumina dürften jedoch wie erwartet zu einem negativen industriellen Bargeldmittelfluss geführt haben, erklärte Stellantis. Dagegen sei die Umsetzung von Synergien sehr vielversprechend.
Die Stellantis-Aktie gab am Donnerstag in Paris 3,2% auf 16,05 Euro ab.