Stellantis stellt Marken und Produktion auf den Prüfstand
Stellantis stellt Marken und Produktion auf den Prüfstand
Produktion in den USA wird gekürzt - 2.450 Stellen gefährdet
wü Paris
Stellantis reagiert mit Produktionskürzungen auf die übervollen Lagerbestände in den USA. Der amerikanische Markt gilt derzeit als die größte Baustelle der Gruppe. Der Opel-Mutterkonzern will die Produktion des Pickups Ram 1500 Classic, ein Einsteigermodell, in diesem Jahr einstellen und nicht ersetzen. Dadurch wird eine der zwei täglichen Schichten in dem auf Pickup-Modelle spezialisierten Werk in Warren bei Detroit entfallen, so dass dort ab Oktober 2.450 der insgesamt 3.583 Stellen gefährdet sind.
Nach Angaben des aus der Fusion von PSA und Fiat Chrysler entstandenen Konzerns sollen den in der United Auto Workers (UAW) organisierten Beschäftigten andere Arbeitsmöglichkeiten in anderen Werken angeboten werden. Stellantis hatte mit der Gewerkschaft letztes Jahr Tarifverträge mit höheren Löhnen und besseren Sozialleistungen vereinbart. Dadurch sind aber auch die Arbeitskosten gestiegen. Stellantis gilt als einer der drei großen, traditionell in Detroit angesiedelten Autobauer. In dem Werk in Warren werden jetzt noch vier Versionen des Jeep Wagoneer gebaut. Die anderen Aktivitäten dort wie Lackierarbeiten sollen auch künftig in zwei Schichten funktionieren.
Hohe Lagerbestände in den Griff bekommen
Nachdem Stellantis im ersten Halbjahr das schwächere Geschäft und die übervollen Lagerbestände in Nordamerika zu spüren bekommen hat, hatte Konzernchef Carlos Tavares Ende Juli angekündigt, persönlich in die USA reisen zu wollen. Er will zusammen mit den amerikanischen Teams nach Lösungen suchen, um die Probleme in den Griff zu bekommen. Er will aber auch die Produktion in Großbritannien auf den Prüfstand stellen.
Damit nicht genug, denn Tavares hat zudem angekündigt, dass er bereit ist, schlecht laufende Marken aus dem Portfolio rauszuwerfen. Zu der 2021 fusionierten Gruppe gehören nicht weniger als insgesamt 14 Marken: Jeep, Chrysler, Ram und Dodge in den USA, daneben Opel, Vauxhall, Fiat, Peugeot, Citroën, Alfa Romeo, Maserati, Abarth, DS und Lancia in Europa.
„Wir können es uns nicht leisten, Marken zu haben, die kein Geld machen“, sagt Tavares. „Wenn sie kein Geld machen, machen wir sie dicht.“ Stellantis veröffentlicht keine detaillierten Ergebnisse einzelner Marken. Bis auf Maserati. Die italienische Automarke wies im ersten Halbjahr einen bereinigten operativen Verlust von 82 Mill. Euro aus. Da sie ein hohes Ansehen hat, könnte Stellantis Maserati zum Verkauf stellen, glauben einige Analysten. Dagegen könnten DS und Lancia gefährdet sein.