nh Schanghai – In der Automobilbranche flackert neue Hoffnung auf, dass die chinesische Regierung der gegenwärtigen Flaute im weltgrößten Pkw-Markt mit Steueranreizen entgegenwirkt. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg soll sich die chinesische Wirtschaftsplanungsbehörde National Development and Reform Commission (NDRC) in einem Vorschlagspapier für eine Halbierung der beim Kauf von chinesischen Pkw fälligen Verkaufssteuer von 10 auf 5 % starkmachen. Der Steuerrabatt soll dem Vernehmen nach für Fahrzeuge mit einem Hubraum von 1,6 Litern gelten. Etwa 70 % der in diesem Jahr verkauften chinesischen Pkw fallen in diese Kategorie. Aktienkurse springen anObwohl es noch keinerlei Informationen darüber gibt, inwieweit die chinesische Regierung bereit ist, den Vorschlag der NDRC in die Tat umzusetzen, haben die zur Abendzeit in China aufgekommenen Gerüchte an den europäischen Börsen für einen Gute-Laune-Schub gesorgt. Die Aktien der großen europäischen Autobauer, die allesamt mit Produktionsstätten in China vertreten sind, zogen teilweise kräftig an. Zwar wurden die Tageshochs nicht verteidigt, doch zogen etwa die Vorzüge von Volkswagen, dem Marktführer in China, um 4,7 % an. BMW und Daimler legten um jeweils 2,1 % zu. Konjunkturabkühlung In den vergangenen Wochen hatten zahlreiche Branchenvertreter ihre Gewinnprognosen zurückgeschraubt und dabei vor allem auch schwächere Absatzperspektiven in China als weltgrößtem Pkw-Markt geltend gemacht. Das Pkw-Geschäft im Reich der Mitte ist im Zuge einer beginnenden Konjunkturabkühlung und vor dem Hintergrund des Handelsstreits zwischen China und den USA, der dem Konsumvertrauen im Reich der Mitte stark zusetzt, stark aus dem Tritt gekommen. In den vergangenen vier Monaten, die von einer Intensivierung des Handelskonflikts geprägt waren, sind die Verkaufszahlen weiter abgerutscht.Zu einem regelrechten Schock in der Branche führten die Absatzzahlen für September dieses Jahres. Nach Angaben des Herstellerverbandes China Association of Automobile Manufacturers (CAAM) fielen die Pkw-Verkäufe zuletzt um 12 % gegenüber Vorjahresmonat zurück. Für das dritte Quartal beträgt der Rückgang 7,7 %, was die größte Delle seit der globalen Finanzkrise vor zehn Jahren bedeutet. Zur Ernüchterung der Autobauer hat dabei auch das langjährige Boomsegment der Sport Utility Vehicles (SUV) beigetragen.In den ersten neun Monaten ist der chinesische Pkw-Markt nur noch um knapp 1 % gewachsen und steuert bei anhaltender Flaute im Schlussquartal erstmals seit der Jahrtausendwende wieder auf einen Absatzrückgang im Gesamtjahr zu.China hatte bereits im Herbst 2015 in einer konjunkturbedingten Schwächephase des chinesischen Automarktes eine entsprechende Senkung der Verkaufssteuern für kleinmotorige Fahrzeuge veranlasst und damit einen kräftigen Aufschwung im heimischen Pkw-Markt erzielt. Allerdings wurde der Rabatt dann im vergangenen Jahr auf die Hälfte reduziert und zu Beginn dieses Jahres ganz gestrichen.