Strabag sitzt auf dickem Auftragspolster
hek Frankfurt – Der Baukonzern Strabag plant mit einer geringfügigen Leistungsausweitung im laufenden Jahr. Wie das österreichische Unternehmen mitteilt, werden 17,9 Mrd. Euro angepeilt. 2022 kam der Konzern auf 17,7 Mrd. Euro, ein Anstieg um 10 % im Vergleich zum Jahr 2021.
Mit Blick auf die Marge stellt Strabag sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr eine „Normalisierung im Sinne des langfristig gesteckten Strategieziels, ab 2022 nachhaltig mindestens 4 % zu erwirtschaften“, in Aussicht. 2021 hatte die Rendite vor Zinsen und Steuern, gemessen am Umsatz, als ungewöhnlich hoch eingestufte 5,9 % betragen. Zuletzt hatte Strabag für 2022 eine Leistung von mindestens 17,0 Mrd. Euro und mindestens 4 % Ebit-Marge prognostiziert.
Die Netto-Investitionen will Strabag im laufenden Jahr bei bzw. unter 600 Mill. Euro halten. Die Grenze für 2022 lag nach letzten Angaben bei 550 Mill. Euro. Detaillierte Geschäftszahlen will Strabag am 27. April veröffentlichen.
Als „sehr komfortabel“ bezeichnet Vorstandschef Klemens Haselsteiner den Auftragsbestand von 23,7 Mrd. Euro Ende 2022. „Das unterstreicht die Resilienz unseres diversifizierten Geschäftsmodells“, sagt der CEO laut der Firmenmitteilung. Seiner Meinung nach belastet die Zinswende das Baugeschäft stärker als die gestiegenen Material- und Energiepreise. Nach dem mit der Nullzinspolitik verbundenen Boom sei die Entwicklung am Bau eher eine Normalisierung als eine Krise. Strabag jedenfalls befürchtet keine größeren Einschnitte. Allerdings sei eine Auftragsverlagerung zu mehr öffentlichen Projekten zu beobachten.
Ungeachtet steigender Baukosten und beschleunigter Zinswende sei der Orderbestand um 6 % gewachsen. Insbesondere in den Heimatmärkten Deutschland und Österreich sowie in Rumänien, Italien und Kroatien seien Projekte akquiriert worden. Gesunken sind die Auftragsbestände in Bulgarien, Dänemark und im Nahen Osten.
Im abgelaufenen Jahr hätten alle Segmente (Nord/West, Süd/Ost und International/Sondersparten) die Leistung gesteigert. Den in absoluten Zahlen größten Leistungszuwachs hat Strabag nach eigenen Angaben in Deutschland verbucht, gefolgt von Österreich und dem Vereinigten Königreich, wo aktuell die beiden größten Projekte im Auftragsbestand abgearbeitet würden, sowie in Tschechien. Moderate Leistungsrückgänge seien in den Benelux-Ländern sowie in Dänemark, Polen und Slowenien zu verzeichnen.
Unter den Auftragszugängen stechen ein nachhaltiges Wohnbauprojekt mit 340 Wohnungen in Wien, die Firmenzentrale der Volksbank Raiffeisenbank Bayern Mitte in Ingolstadt sowie der Ausbau des Bahnhofs Berlin-Köpenick hervor. In Kroatien erhielt Strabag den Zuschlag für die Modernisierung der Bahnstrecke zwischen Zagreb und Rijeka.