Sars-CoV-2

Streit um Zulassung­schancen des Valneva-Impfstoffs

Der britische Gesundheitsminister greift dem Regulierer vor: Die Regierung habe ihren Auftrag an Valneva storniert, weil klar gewesen sei, dass der Sars-CoV-2-Impfstoff nicht zugelassen würde.

Streit um Zulassung­schancen des Valneva-Impfstoffs

hip London

Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid hat im Unterhaus erklärt, die Regierung habe ihren Auftrag für den französisch-österreichischen Impfstoffhersteller Valneva storniert, weil dessen Sars-CoV-2-Vakzin in Großbritannien vom britischen Regulierer wohl nicht zugelassen werde. Erst im Februar hatte sie ihre Order von 60 Millionen auf 100 Millionen Dosen aufgestockt. Sie sollten im schottischen Livingston hergestellt werden. Premierminister Boris Johnson besuchte das Werk. Die Produktionsfläche wurde ausgeweitet und 200 neue Mitarbeiter wurden eingestellt.

Doch am Montag teilte Valneva mit, die britische Regierung habe den Auftrag zurückgezogen und dem Unternehmen vorgeworfen, den Liefervertrag zu verletzen. Valneva wies das vehement zurück. Auf Anfrage der SNP-Abgeordneten Hannah Bardell, in deren Wahlkreis das Werk liegt, sagte Javid: „Uns war klar, dass der fragliche Impfstoff, den das Unternehmen entwickelt, nicht von der MHRA (Medicines & Healthcare Products Regulatory Agency) in Großbritannien zugelassen würde.“ Bardell wolle doch wohl nicht, dass man nicht zugelassene Impfstoffe einsetze, fügte er hinzu.

Wie „The Scotsman“ berichtet, könnte die Stornierung des Auftrags auf Logistikprobleme zurückgehen, die sich aus der Knappheit bestimmter Materialien und dem Mangel an Lkw-Fahrern ergeben. Ursprünglich setzte die britische Regierung auf den Aufbau einer Impfstoffproduktion im eigenen Land, um die Versorgung der Bevölkerung sicherzu­stellen.