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Stromriese EDF mit Rekordergebnis nach Rekordverlust

EDF verbucht nach einem Rekordverlust 2022 letztes Jahr einen Rekordgewinn. Trotzdem ist der französische Versorger noch lange nicht aus dem Schneider.

Stromriese EDF mit Rekordergebnis nach Rekordverlust

EDF mit Rekordergebnis
nach Rekordverlust

Stromriese ist trotzdem noch lange nicht aus dem Schneider

wü Paris

Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt: Ähnlich schwankend sind die Ergebnisse des Stromriesen EDF (Électricité de France). Nachdem er 2022 einen Rekordverlust von 17,9 Mrd. Euro hinnehmen musste, hat er letztes Jahr unter dem Strich ein Nettoergebnis von 10 Mrd. Euro verbucht.

Zu verdanken hat EDF das den hohen Strompreisen und der wieder gestiegenen Atomstromproduktion. Diese war 2022 auf 279 Terawattstunden (TWh) eingebrochen, weil zeitweise die Hälfte der 56 französischen Atomreaktoren wegen Wartungsarbeiten und Korrosionsanomalien stillgestanden hatte.

Trotz des Rekordergebnisses ist der im Juni renationalisierte Stromversorger noch lange nicht aus dem Schneider. Zwar konnte er seine hohe Verschuldung von 64,5 Mrd. Euro Ende 2022 senken. Doch sie beträgt noch immer 54,4 Mrd. Euro. Zudem ist die Atomstromproduktion mit 320 TWh im letzten Jahr noch immer weit von ihrem früheren Jahresdurchschnitt von 360 TWh entfernt. Dieser dürfte erst 2025 oder 2026 wieder erreicht werden.

Für dieses Jahr rechnet EDF-Chef Luc Rémont nun wegen eines negativen Preiseffekts von 8 bis 10 Mrd. Euro mit einem Rückgang des Ebitda (Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen) von zuletzt 39,9 Mrd. Euro.

Belastet wurden die Ergebnisse 2023 von neuen Abschreibungen in Höhe von 12,9 Mrd. Euro. Die meisten davon entfallen mit 11,2 Mrd. Euro auf den Bau des EPR-Druckwasserreaktors im britischen Hinkley Point, für den EDF kürzlich neue Verspätungen und höhere Kosten bekannt gegeben hat. EDF diskutiert nun mit London, damit sich Großbritannien an der langfristigen Finanzierung des Projekts beteiligt, das laut dem Versorger rentabel sein wird.

EDF steht vor dem Dilemma, trotz der hohen Verschuldung massiv in den von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gewünschten Ausbau der Atomkraft und erneuerbarer Energien sowie die Instandhaltung der bestehenden Reaktoren investieren zu müssen. Die Nettoinvestitionen dürften deshalb ab 2025/26 von zuletzt 19,1 Mrd. Euro auf rund 25 Mrd. Euro pro Jahr steigen.

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