Börsengang

Syngenta nimmt erste IPO-Hürde

Der Agrochemiekonzern strebt zurück an die Börse – an der Shanghai Stock Exchange. Der IPO-Prospekt liegt nur in chinesischer Sprache vor.

Syngenta nimmt erste IPO-Hürde

dz Zürich

Fünf Jahre nach der Übernahme durch den Staatskonzern Chemchina strebt Syngenta zurück an die Börse. Der ursprünglich schweizerische Agrochemiekonzern hat an der Shanghai Stock Exchange den Prospekt für das geplante IPO offengelegt. Gemäß dem Dokument, das nur in chinesischer Sprache vorliegt, hofft Syngenta mit dem Börsengang bis zu 65 Mrd. Renminbi oder umgerechnet 10 Mrd. Dollar einzusammeln. Zu diesem Zweck will die Gesellschaft 2,8 Milliarden neue Aktien ausgeben. Unter Hinzurechnung einer ebenfalls vorgesehenen Mehrzuteilungsoption könnte der Chemchina-Anteil auf 77% sinken.

Die IPO-Pläne implizieren einen künftigen Börsenwert von Syngenta in Höhe von 50 Mrd. Dollar. Die ehemalige Novartis-Tochter ließ sich 2017 für 43 Mrd. Dollar übernehmen, nachdem sie einen ersten Übernahmeversuch von Monsanto zurückgewiesen hatte. Syngenta will ihre Aktien auf dem sogenannten Star-Market notieren lassen. Der Markt will sich, der Nasdaq ähnlich, als Plattform für Technologiefirmen profilieren. Einer nicht genannt sein wollenden chinesischen Quelle zufolge dürfte der Großteil der neuen Syngenta-Aktien von chinesischen Privatanlegern gekauft werden. Die Titel würden aber institutionellen chinesischen Investoren, darunter die großen Finanzkonzerne, angeboten. Auch ausländische Investoren könnten die Papiere zeichnen, wenn auch in sehr beschränktem Maß.

Syngenta plant deshalb nach dem IPO in China ein zweites Listing an einer westlichen Börse. Optionen sind die Aktienmärkte in Zürich, London und New York. Noch ist es aber nicht so weit. Es stünden noch behördliche Bewilligungen aus, so dass die Transaktion erst Ende 2021 erwartet wird.

Ein Drittel des IPO-Erlöses will Syngenta gemäß Emissionsprospekt zur Finanzierung von teilweise bereits getätigten Übernahmen einsetzen. Zu diesen Transaktionen gehört der Kauf einer 36-%-Beteiligung an der chinesischen Yangnong Chemical für umgerechnet 1,6 Mrd. Dollar. Die Übernahme ist Teil eines laufenden Prozesses, der die Entflechtung der stark schuldenbeladenen Chemchina zum Hintergrund hat. Die direkte Syngenta-Eigentümerin China National Agrochemical, eine Tochter von Chemchina, soll mit der ebenfalls staatlichen Sinochem verschmolzen und so von Chemchina abgetrennt werden.

Weitere rund 3 Mrd. Dollar will Syngenta für den Schuldenrückbau aufwenden. Der Konzern schiebt gemäß Prospekt rund 28 Mrd. Dollar Schulden bei einer Bilanzsumme von etwa 70 Mrd. Dollar vor sich her. 2020 erwirtschaftete Syngenta aus einem Umsatz von rund 23 Mrd. Dollar einen Gewinn von etwa 1,2 Mrd. Dollar. Im ersten Quartal 2021 hat die Firma nach Prospektangaben eine Leistungssteigerung erreicht.