Softwarekonzern

Teamviewer will mehr in F&E investieren

Mit einem starken Schlussspurt erreicht Teamviewer ihre Jahresziele. Nun wollen die Göppinger in ihr Angebot durch Forschung und Entwicklung investieren. Die teuren Sportsponsorings laufen allerdings derzeit noch weiter.

Teamviewer will mehr in F&E investieren

sar Frankfurt

Das Softwareunternehmen Teamviewer hat den vorläufigen Zahlen zufolge seine Jahresziele erreicht. Das verdanken die Göppinger einem starken vierten Quartal: Die in Rechnung gestellten Umsätze (Billings) stiegen im vierten Quartal um 24% auf 191 Mill. Euro. Dabei profitiert Teamviewer auch von vorteilhaften Wechselkursen, währungsbereinigt fällt das Plus mit 20 % etwas geringer aus.

Das traditionell starke vierte Quartal hat den Fernwartungsspezialisten damit zurück auf Kurs für die Jahresziele gebracht: Billings im Gesamtvolumen von 635 Mill. Euro bedeuten eine Wachstumsrate von 16 % (währungsbereinigt 11 %) im Vergleich zum Vorjahr. Im ersten Halbjahr hatte das Wachstum noch bei 12 % gelegen. Damit erreicht Teamviewer die im August abgesenkte Billings-Prognose von ungefähr 630 Mill. Euro. Ursprünglich hatte Teamviewer 630 Mill. bis 650 Mill. Euro avisiert, im August grenzte das Management die Prognose auf das untere Ende der Spanne ein.

Die im Geschäftsjahr 2022 gebuchten Umsätze werden voraussichtlich 566 Mill. Euro betragen. Mit diesem Zuwachs von 13 % gegenüber 2021 erreicht Teamviewer den unteren Rand ihrer Umsatzprognose von 565 Mill. bis 580 Mill. Euro. Bei der bereinigten Ebitda-Marge wollen die Göppinger das obere Ende der Prognose von 45 bis 47 % erzielen. Goldman-Sachs-Analyst Mohammed Moawalla wies im Vergleich zu den Vorquartalen auf eine wachsende Kluft zwischen dem Billings- und dem Umsatzwachstum hin. Dies deute auf einen steigenden Anteil von mehrjährigen Umsätzen hin.

Angebot durch F&E stärken

2023 will Teamviewer auch investieren: Der seit September amtierende CFO Michael Wilkens sagte, man sei sich „der anhaltenden makroökonomischen Unsicherheiten bewusst“. Zugleich gehe Teamviewer jedoch „von einer weiterhin hohen Nachfrage“ aus. Das Angebot wolle man „durch zusätzliche Investitionen in Forschung und Entwicklung weiter stärken“. Analyst Toby Ogg von J.P. Morgan kommentierte dies mit dem Hinweis, die zusätzlichen Investitionen könnten  die Margenprognose unter Druck setzen.

Insgesamt zeigten sich die Analysten von den Zahlen jedoch positiv überrascht. Die Teamviewer-Aktie legte im frühen Handel zu, gab diese Gewinne jedoch im Tagesverlauf wieder ab. Auf Sicht von sechs Monaten hat das Papier dennoch gut 35% an Wert aufgeholt. Weiteres Aufwärtspotenzial ergäbe sich, wenn Teamviewer das teure Sportsponsoring bei Manchester United beenden könnte. Der Vertrag sieht vor, dass der MDax-Wert dem Club bis 2026 jährlich rund 50 Mill. Euro zahlt.

Im November hatte der aktivistische Investor Petrus Advisers öffentlich auf den Ausstieg gedrungen. Im Dezember einigte sich Teamviewer mit Manchester United darauf, dass der Club die Rechte am Haupttrikotsponsoring zurückkaufen und sich einen neuen Hauptsponsor suchen kann. Bislang ist hierzu jedoch noch kein weiterer Fortschritt bekannt.

Die ungeprüften Ergebnisse für das Geschäftsjahr veröffentlicht Teamviewer im Detail am 7. Februar mit einem Ausblick auf Geschäftsentwicklung und Kapitalallokation für 2023. Petrus Advisers hatte weitere Aktienrückkäufe gefordert, nachdem es 2022 bereits ein Rückkaufprogramm über 300 Mill. Euro gab.