Telecom Italia kämpft mit hohem Wettbewerbsdruck
bl Mailand
Es war vor allem der scharfe Wettbewerbsdruck im Festnetz- und Mobilfunksektor auf dem Heimatmarkt, der CEO Luigi Gubitosi zu der Gewinnwarnung bewog. Damit hätten sich auch die Kosten für Start-ups bei neuen strategischen Initiativen erhöht. Telecom Italia (TIM) erwartet im Zeitraum 2021 bis 2023 ein organisches Bruttobetriebsergebnis (Ebitda), das um bis zu 9 % (bisher: bis zu 5 %) zurückgeht. Bei den Einnahmen im Heimatmarkt Italien rechnet Telecom Italia nun mit einem einstelligen prozentualen Rückgang statt mit einer Stabilität. Auch beim Abbau der Netto-Verschuldung, die im Jahresvergleich um 3,3 Mrd. Euro auf 22,2 Mrd. Euro sank, wird das Unternehmen nach eigener Einschätzung langsamer vorankommen als erwartet. Der Wettbewerbsdruck in Italien hat sich insbesondere durch den Markteintritt der französischen Iliad 2018 beschleunigt.
Bei der Verwaltungsratssitzung zur Verabschiedung der Quartalszahlen ist dem Vernehmen nach auch über eine Reorganisation des Unternehmens im Rahmen der neuen Strategieplanung diskutiert worden. Großaktionär Vivendi soll sich unzufrieden mit der Entwicklung gezeigt haben, will TIM jedoch weiterhin unterstützen.
Die Zahlen für das dritte Quartal spiegeln die schwierige Lage wider. Während der Umsatz mit einem Rückgang um 2,1% auf 3,8 Mrd Euro und das Ebitda insgesamt nur knapp unter den Erwartungen der Analysten lagen, enttäuschte insbesondere das Bruttobetriebsergebnis auf dem Heimatmarkt Italien, das mit 1,3 Mrd. Euro um 8,3 % nachgab. In Italien verzeichnete Telecom Italia einen starken Rückgang der Erlöse um 3,2 % auf 3,1 Mrd. Euro, den auch ein Umsatzzuwachs in Brasilien um 2,8 % auf 731 Mill. Euro nicht ausgleichen konnte.
Positiv hätten sich innovative Dienstleistungsangebote ausgewirkt, negativ die Kosten für Fußballübertragungsrechte. Unter dem Strich vermeldete das Unternehmen für das dritte Quartal einen Gewinn von 159 (i.V. 500) Mill. Euro.
Für den Zeitraum Januar bis September lagen die Kennzahlen knapp unter den Erwartungen der Analysten. Der Umsatz ging um 0,4 % auf 11,4 Mrd. Euro zurück, das organische Ebitda um 4,4 % auf 4,9 Mrd. Euro. Unter dem Strich stand ein Nettogewinn von rund 300 Mill. Euro. Stabil zeigten sich insbesondere das Festnetzgeschäft und das Geschäft mit Dienstleistungen rund um das schnelle Internet.
Gubitosi will spätestens im kommenden Jahr mehr Wertschöpfung aus dem Cloud Venture Noovle ziehen. Denkbar ist dabei offenbar auch die Beteiligung neuer Investoren.