Telefónica Deutschland macht Boden gut
hei Frankfurt – Nach einer mehrjährigen Aufholjagd im Netzausbau erntet Telefónica Deutschland die ersten Früchte. Der in München ansässige Mobilfunknetzbetreiber blickt nach den Worten von Konzernchef Markus Haas auf eines der erfolgreichsten Jahre der Firmengeschichte zurück. 1,5 Millionen neue Vertragskundenabschlüsse bedeuteten einen Höchstwert seit 2014 und zeigten „eindrucksvoll die Stärke unserer Kernmarke O2“, so der Manager in einem Pressegespräch. Mit dem Kundenzuwachs hat Telefónica Deutschland nach Einschätzung von Haas im vergangenen Jahr Boden zu Lasten der Wettbewerber gut gemacht. Dieser Trend dürfte sich auch 2022 fortsetzen, so das Unternehmen. Weitere Marktanteilsgewinne seien dank zufriedener Kunden zu erwarten.
Allerdings schwächte sich die Dynamik im vierten Quartal ab. Der Konzernumsatz kam um 1,6 % auf 2,1 Mrd. Euro voran, die ertragsstarken Mobilfunkserviceeinnahmen kletterten um 2,6 % auf 1,39 Mrd. Euro. Im Vorquartal war ein Wachstum von 5 % verzeichnet worden. Das bereinigte Ebitda sackte aufgrund von Marketingausgaben um 2,3% auf 624 Mill. Euro ab.
Die wachsende Zahl höherwertiger Neukundengewinne, die mit einem starken Anstieg des Datenvolumens im Netz von O2 einherging, übersetzt sich im Gesamtjahr aber in Zuwächse bei Umsatz und Ergebnis. Der Konzernumsatz kletterte im abgelaufenen Jahr um 3,1%, der Mobilfunkserviceumsatz legte etwas stärker um 3,5% auf 5,49 Mrd. Euro zu. Das bereinigte Betriebsergebnis (Ebitda) kam leicht überproportional um 3,9 % auf 2,41 Mrd. Euro voran. Damit stellte sich die entsprechende Marge auf 31 %. Damit habe das Unternehmen gemessen an den Mobilfunkserviceeinnahmen den Vorsprung gegenüber der Nummer 3 (Vodafone) ausgebaut.
Aktie fällt
Nachdem Telefónica Deutschland im vergangenen Jahr die zweimal angehobene Ertragsprognose erfüllt hat, sollen Umsatz und bereinigtes Ebitda auch 2022 weiter wachsen, und zwar im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Nach Leasingkosten von 602 Mill. Euro, erzielte das Unternehmen einen Free Cashflow von 900 Mill. Euro. Die Aktionäre sollen eine Dividende von 0,18 Euro je Anteil erhalten. Die Börse zeigte sich davon wenig beeindruckt. Das Papier des MDax-Werts gab anfangs 2 % nach und ging mit –1% auf 2, auf 2,51 Euro aus dem Handel. Es bewegt sich nach einem kurzlebigen Höhenflug damit auf dem Niveau vom Jahresbeginn.
Neben dem Kerngeschäft im Mobilfunk haben sich den Angaben zufolge auch die anderen Geschäftsbereiche 2021 positiv entwickelt. Die noch kleine Geschäftskundensparte habe ein „anhaltend starkes Momentum“ verzeichnet und in den Bereichen 5G-Campus-Netze sowie IoT Neukunden gewonnen, darunter Helios und Dataport. Im Festnetz legte der Umsatz 3,6 % auf 814 Mill. Euro zu. Telefónica Deutschland, die kein eigenes Festnetz betreibt, hat sowohl mit Telekom als auch mit Vodafone bestehende Verträge, ebenso mit Tele Columbus.
Im vergangenen Jahr haben die Investitionen mit 1,3 Mrd. Euro oder 17 % vom Umsatz einen Spitzenwert erreicht. Zum Ende des Jahres waren laut Telefónica Deutschland rund 30 % der deutschen Bevölkerung mit eigenem 5G-Netz versorgt, zum Ende des Jahres 2022 soll dieser Wert auf 50 % steigen. Im 4G Bereich erreichte das Unternehmen zum Ende des Jahres 2021 eine Bevölkerungsversorgung von über 99 % mit einer weitgehenden Vollversorgung von wichtigen Verkehrswegen. Die 4G-Flächenversorgung profitiert dabei von der schneller als ursprünglich geplanten Abschaltung des 3G-Netzes zum Ende 2021. Telekom und Vodafone hatten ihr 3G-Netz bereits im Sommer abgeschaltet.
Telefónica Deutschland | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Umsatz | 7765 | 7532 |
Ebitda | 2653 | 2683 |
Betriebsergebnis | 272 | 314 |
Konzernergebnis | 211 | 328 |
Ergebnis je Aktie (Euro) | 0,07 | 0,11 |
Investitionen | 1284 | 1094 |
Operativer Cash-Flow | 1369 | 1589 |
Free Cash-Flow | 900 | 1349 |
Quelle: UnternehmenBörsen-Zeitung |