Sonderbelastung und Sorgenkind Stahlsparte

Thyssenkrupp schreibt Nettoverlust

Thyssenkrupp verzeichnet im dritten Quartal einen Verlust von 54 Mill. Euro. Die kriselnde Stahlsparte und Sonderbelastungen im Zementbereich belasten das Ergebnis erheblich.

Thyssenkrupp schreibt Nettoverlust

Der kriselnde Industriekonzern Thyssenkrupp hat im dritten Quartal unter dem Strich rote Zahlen geschrieben. Nach Anteilen Dritter sei ein Verlust von 54 Mill. Euro aufgelaufen nach einem Gewinn von 83 Millionen Euro vor Jahresfrist, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Die vor einer ungewissen Zukunft stehende Stahlsparte büßte unter anderem wegen niedriger Werkstoffpreise fast die Hälfte ihres operativen Ergebnisses ein. Hinzu kam überraschend eine Sonderbelastung von rund 80 Mill. Euro für Mehrkosten durch Altprojekte im Zementbereich.

Thyssenkrupp hatte bereits Ende Juli vorläufige Zahlen zum dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 (per Ende September) vorgelegt und erneut seine Prognose gesenkt. Auch die Nettoprognose passte der Konzern jetzt an. Unter dem Strich rechnet der Vorstand mit einem Verlust im mittleren bis hohen dreistelligen Millionen-Euro-Bereich.

„Marktstabilisierung nicht absehbar“

„Eine kurzfristige Marktstabilisierung im laufenden Geschäftsjahr ist derzeit nicht absehbar“, erklärte der Konzern. Die eingeleiteten Effizienzsteigerungsmaßnahmen des Performanceprogramms Apex könnten die Einbußen nicht wettmachen. Dem Konzern macht eine schwache Nachfrage bei wichtigen Kunden wie der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau und der Bauwirtschaft zu schaffen. Hinzu kämen die weiterhin hohen Energiekosten. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebit) schrumpfte im Quartal auf 149 Mill. Euro von zuvor 243 Mill. 

Stellenabbau im Karosseriebau

Für das Automobilzulieferer-Geschäft kündigte Thyssenkrupp eine Neuausrichtung im Karosseriebau an. In diesem Zusammenhang sollen bis zu 400 Stellen in Deutschland gestrichen werden. Parallel dazu sollen die Kapazitäten an anderen Standorten außerhalb von Deutschland erhöht werden. Die Umsetzung ist den Angaben zufolge schrittweise bis zum Ende des Geschäftsjahres 2024/2025 geplant. Den Verkaufsprozess für den Bereich Automation Engineering stoppte Thyssenkrupp vorerst. Dagegen liefen die Gespräche mit potenziellen Interessenten für den Bereich Federn und Stabilisatoren weiter.