Toshiba gibt Aktivisten mehr Macht
mf Tokio
Neuer Aufruhr bei Toshiba: Bei der ersten größeren Umbildung des Verwaltungsrates seit drei Jahren hat die Hauptversammlung alle 13 vorgeschlagenen Direktoren gewählt. Zwei davon vertreten erstmals aktivistische Aktionäre, sechs davon wurden von Investoren nominiert. Damit versucht die Führung des Mischkonzerns, den ausländischen Aktivisten entgegenzukommen und eine weitere Konfrontation zu vermeiden. Doch mit ihrem wachsenden Einfluss wird eine Privatisierung wahrscheinlicher. Ein Sonderausschuss prüft acht Vorschläge für eine Übernahme sowie zwei für eine Kapital- und Geschäftsallianz.
Jedoch reichte die bisherige externe Direktorin Mariko Watahiki nach der Wahl ihren Rücktritt ein. Die frühere Vorsitzende Richterin des Obersten Gerichts von Nagoya kritisierte die Ernennungen, weil sie die Balance im Verwaltungsrat zugunsten der aktivistischen Aktionäre verschoben hätten. Damit drückte Watahiki das Unbehagen vor allem konservativer Toshiba-Aktionäre in Japan aus, die die Tendenz zu einer Privatisierung für falsch halten. Toshiba hatte die Erweiterung des Verwaltungsrats von acht auf 13 Personen damit begründet, den komplexen Übergangsprozess angemessen kontrollieren zu können.
Unter den neuen Vorstandsmitgliedern befinden sich Eijiro Imai, Geschäftsführer des Hedgefonds Farallon Capital Japan, sowie Nabeel Bhanji, Senior Portfolio Manager beim US-Investor Elliott Management. Neuer Verwaltungsratschef ist Akihiro Watanabe, Leiter des Bereichs Asien Corporate Finance bei der US-Investmentbank Houlihan Lokey. Aktivistische Investoren halten über 20% der Toshiba-Anteile und alle Ausländer zusammen 53%.
Derzeit prüft ein Sonderausschuss die 10 eingereichten Vorschläge für eine Steigerung des Unternehmenswerts. Ausschussleiter Jerry Black lehnte es ab, einen konkreten Zeitrahmen zu nennen. Die Due-Diligence-Prüfungen würden ab Juli stattfinden.