Stimmbeeinflussung

Toshiba-Verwaltungsratschef kämpft um seinen Posten

Nach dem explosiven Untersuchungsbericht über Kungeleien zwischen Toshiba-Managern und dem Industrie- und Wirtschaftsministerium METI versucht die Konzernführung, das Vertrauen ihrer Aktionäre zurückgewinnen. Bei einer vierstündigen Sondersitzung...

Toshiba-Verwaltungsratschef kämpft um seinen Posten

mf Tokio

Nach dem explosiven Untersuchungsbericht über Kungeleien zwischen Toshiba-Managern und dem Industrie- und Wirtschaftsministerium METI versucht die Konzernführung, das Vertrauen ihrer Aktionäre zurückgewinnen. Bei einer vierstündigen Sondersitzung am Sonntag setzte der Verwaltungsrat zwei Rechnungsprüfer ab. Junji Ota sowie Takashi Yamuchi hatten nach einer internen Prüfung behauptet, vor der Hauptversammlung im Juli 2020 seien keine Aktionäre beeinflusst worden. Dagegen kamen drei Anwälte in einer unabhängigen Untersuchung nun zu dem Schluss, die Abstimmung sei „nicht fair gemanagt“ worden. Die Führung wollte Aktionäre effektiv daran hindern, ihre Stimmrechte auszuüben, und forderte dafür vom METI Unterstützung ein, heißt es in dem Bericht. Deswegen traten zwei weitere Direktoren am Sonntag ebenfalls zurück.

Verwaltungsratschef Osamu Nagayama machte den im April zurückgetretenen CEO und Präsidenten Nobuaki Kurumatani für die Governance-Krise verantwortlich: „Abgesehen von seiner juristischen Verantwortung können wir nicht ignorieren, dass er das gegenwärtige Management-Chaos verursachte und das Vertrauen der Aktionäre untergrub.“

Externe Hilfe

Nagayama verteidigte die Kontakte zum METI, da Toshiba im Bereich der nationalen Sicherheit Geschäfte mache. „Aber einigen Leuten fehlte der Sinn für Gesetzeskonformität.“ Der 74-jährige Ex-Chef der Roche-Tochter Chugai wehrte sich gegen den eigenen Rücktritt, den der US-Aktionärsberater Glass Lewis und der zweitgrößte Toshiba-Aktionär 3D Investment Partners verlangten. „Man kann Verantwortung übernehmen oder erfüllen, ich möchte mich auf Letzteres konzentrieren“, erklärte Nagayama. Mit externer Hilfe werde Toshiba die Wurzel des Übels identifizieren und zwei ausländische Direktoren in das Steuerungskomitee berufen, das über den künftigen Konzernkurs entscheiden soll.