Weltgrößter Autobauer

Toyota beendet Rekordfahrt

Erstmals seit zwei Jahren geht der Quartalsgewinn beim japanischen Branchenprimus zurück. Wie VW muss auch Toyota in China Federn lassen.

Toyota beendet Rekordfahrt

Toyota beendet Rekordfahrt

Quartalsgewinn fällt erstmals seit zwei Jahren − Absatzminus in China

mf Tokio

Ungeachtet einiger Probleme in den USA, China und Japan hält der weltgrößte Autobauer Toyota an seinem Gewinnausblick von 4,3 Bill. Yen (26 Mrd. Euro) für das laufende Geschäftsjahr mit Bilanzstichtag 31. März fest. Hintergrund ist, dass sich die Produktion und der Absatz von Skandalen in Japan und Rückrufaktionen in den USA bereits erholen.

Toyota erhöhte die Dividende zum Halbjahr gegenüber dem Vorjahr um 10 Yen auf 40 Yen. Für das Gesamtjahr wurde eine Anhebung um 15 Yen auf 90 Yen angekündigt. Die Aktie stieg um 1,7%, liegt aber 31% unter dem März-Hoch und auf Jahressicht nur noch 3,6% vorn.

Absatzprognose gesenkt

Der operative Ertrag sank zwischen Juli und September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 19,5% auf 1,16 Bill. Yen (7 Mrd. Euro). Es war der erste Rückgang seit zwei Jahren, bedeutete jedoch immer noch eine hohe operative Marge von 10,1%. Die schwache Heimatwährung leistete im Vergleich zum Vorjahr einen zusätzlichen Beitrag von 240 Mrd. Yen (1,45 Mrd. Euro) zum operativen Ergebnis.

Der Nettogewinn sackte um mehr als die Hälfte auf 574 Mrd. Yen (3,5 Mrd. Euro) ab. Damit wurde die durchschnittliche Schätzung von 1 Bill. Yen aus einer Analystenumfrage des japanischen Marktforschers Quick weit verfehlt. Der Umsatz blieb mit 11,4 Bill. Yen (69 Mrd. Euro) nahezu stabil. Der japanische Branchenriese senkte seine Absatzprognose für das Gesamtjahr um 100.000 auf 10,85 Mill. Fahrzeuge, was durch Produktionsausfälle in Japan verursacht wurde. Inzwischen läuft die Produktion laut Finanzvorstand Yoichi Miyazaki wieder mit der gewohnten Jahresrate von 10 Mill. Stück.

Hybrid-Anteil wächst weiter

Der japanische Autobauer hatte im Vorjahr einen Rekordgewinn erzielt, weil die Konsumenten seine erschwinglichen Hybridmodelle gegenüber teuren Batteriefahrzeugen bevorzugten. Der Anteil der Hybridfahrzeuge bei den Marken Toyota und Lexus wuchs von 36% im Vorjahr auf 46%. Doch der Mangel an eigenen Elektroautos macht sich langsam bemerkbar. Toyota verkaufte im Quartal nur 35.000 Batterieautos, im Vorjahr waren es 30.000.

In China trieb der starke Wettbewerb mit chinesischen Elektroauto-Marken wie BYD die Marketingkosten hoch, die Verkaufszahl fiel um 14% und der verbuchte Gewinnanteil aus den Joint Ventures in China schrumpfte um 67% auf 22,8 Mrd. Yen (138 Mill. Euro). Auch in Thailand und Indonesien kämpft der bisherige Platzhirsch Toyota mit den günstigen BYD-Elektroautos. Außerdem drückten strengere Richtlinien für die Kreditvergabe auf den Verkauf.

Probleme im Heimatmarkt

In Nordamerika sank die Verkaufszahl durch eine Produktionsunterbrechung bei zwei Modellen nach Rückrufaktionen um 8,5% auf 643.000 Einheiten. Zugleich stiegen die Arbeitskosten an. In Japan hat sich der Schock über die vom Unternehmen eingeräumten Unregelmäßigkeiten bei den von der Regierung vorgeschriebenen Sicherheitstests gelegt. Aber ein Taifun im August erzwang einen Produktionsstopp in allen Werken. In der Folge schrumpfte der japanische Quartalsabsatz um 4% auf 517.000 Einheiten.

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